Alphabetisierungskurs: Nur 17% erreichen B1, ABER...

Unter den Analphabeten mit Fluchthintergrund erreichten nur 17% das gewünschte B1-Niveau. Was die BILD als Skandal-Überschrift verkaufen wollte, ist allerdings keine Überraschung, sondern im BAMF-Konzept für den Alphabetisierungskurs bereits offiziell enthalten.

Kind in der Schule
Wer als Kind nicht lesen und schreiben lernte, hat es später schwer.

Für Analphabet/innen, die in ihrer Heimat nie oder nur wenige Jahre eine Schule besuchen konnten, ist der schriftliche Spracherwerb eine besondere Herausforderung. Unter den Analphabeten mit Fluchthintergrund erreichten nur 17% das gewünschte B1-Niveau, gab Bild am Sonntag unter Berufung auf Auskünfte des BAMF an. Das kommt wenig überraschend. Nach dem offiziellen BAMF-Konzept für den Alphabetisierungskurs sei das Niveau B1 im Alphabetisierungskurs nur für "lerngewohnte" Teilnehmende erreichbar. Für die meisten Analphabeten müsse A2.2 als Lernziel gelten. Bei Primäranalphabeten, die niemals eine Schule besucht hatten, sogar nur A2.1.

Auch in anderer Hinsicht war die Nachricht auf BILD missverständlich: Im ursprünglichen Titel klang es so, als ob fast alle Flüchtlinge "trotz extra kleiner Lernklassen" durchfallen würden. Tatsächlich beziehen sich die Daten auf Analphabeten unter den Flüchtlingen, die es besonders schwer haben. Mittlerweile haben die meisten Medien ihre Schlagzeilen korrigiert, darunter auch BILD.