DVV wählt neuen Vorstand und beschließt die Weimarer Erklärung

Der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) wählte Annegret Kramp-Karrenbauer erneut zu seiner Präsidentin. In diesem Ehrenamt betrachtet sie sich "vor allem als Türöffnerin, um die Volkshochschulen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.“

Die am 8. Mai in Weimar stattgefundene Mitgliederversammlung der 16 vhs-Landesverbände wählte Martin Rabanus (medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion) zum neuen DVV-Vorsitzenden.

Sein Vorgänger, Dr. Ernst Dieter Rossmann (Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung), musste das Amt des DVV-Vorsitzenden nach drei Amtsperioden satzungsgemäß abgeben. Rossmann wurde einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Als stellvertretende Vorsitzende wurden Susanne Deß (Mannheimer Abendakademie) und Winfried Ellwanger (VHS im Landkreis Cham) bestätigt. Heike Richter, Leiterin der Leipziger VHS, bleibt im Vorstand als Beisitzerin. Neuer Beisitzer ist Winfried Krüger (VHS Ammerland). Klaus Hebborn, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Sport und Gleichstellung beim Deutschen Städtetag, vertritt weiterhin die kommunalen Spitzenverbände im DVV-Vorstand.

Der DVV verabschiedete auf seiner Versammlung auch "Die Weimarer Erklärung, zusammeleben. zusammehalten." In der Resolution wird u.a. folgendes erklärt und gefordert:

(as)

"(....) Volkshochschulen treten ein für mehr Chancengerechtigkeit und für eine gezielte Förderung von weiterbildungsfernen und gering qualifizierten Gruppen. Diese Aufgaben sind von grundlegendem öffentlichen Interesse und benötigen nicht nur stabile Förderstrukturen, sondern auch eine Weiterbildungskultur, in der eine breite Grundbildung für alle als Querschnittthema einen festen Platz hat. Wir fordern, dass die nachhaltige Förderung der Grundbildung zu einem zentralen Baustein der Nationalen Weiterbildungsstrategie für die nächsten 10 Jahre gemacht wird. (....)

 

Volkshochschulen wollen und können mit generationenübergreifenden und spezifischen Angeboten die Teilhabe für alle Bevölkerungsgruppen in der digitalen Welt ermöglichen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen zum aktiven und reflektierten Agieren im digitalen Raum befähigt werden. Wir fordern, den notwendigen Erwerb digitaler Kompetenzen für alle Bevölkerungsgruppen und für alle Phasen der Bildungsbiographie zu realisieren. Der Digitale Wandel muss auch in der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung gefördert werden. (...)

 

Volkshochschulen sind überzeugt davon, dass Bildung zu jedem Zeitpunkt und unter allen Umständen eine sinnvolle Investition in die Zukunft ist - auch für diejenigen, die ohne sichere Bleibeperspektive einen längeren Zeitraum in Deutschland verbringen. Wir unterstützen dabei alle Initiativen für Bildung von Anfang an und in allen Abschnitten der persönlichen Lebensbiographie. Für Bildung und ausdrücklich auch für Weiterbildung ist es nie zu spät. 3 Wir fordern Weiterbildungs- und Integrationsangebote für alle Zugewanderten, die längere Zeit in Deutschland leben. Integration bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, in dem neben der sprachlichen, kulturellen und beruflichen Integration auch Werte und Regeln unseres Gemeinwesens sowie die Bereitschaft zum interkulturellen Lernen und zum wechselseitigen Austausch von Lebenserfahrungen und Standpunkten vermittelt werden. (...)

 

Die Volkshochschulen haben ein klares Leitbild, das in den Prinzipien der europäischen Aufklärung und des Humanismus gründet. Wir stehen in der politischen Tradition der Weimarer Verfassung und bekennen uns zu den Werten des Grundgesetzes. Als „Töchter der Demokratie“ entstanden und groß geworden, wollen wir mit Engagement und Streitbarkeit das gute gesellschaftliche Miteinander stärken und die demokratische Auseinandersetzung um gute Lösungen und Kompromisse begleiten und fördern. Populistische, rassistische und antidemokratische Tendenzen dürfen in unserer Gesellschaft und in unserem Gemeinwesen keinen Platz gewinnen. (...)"