Herzlich willkommen auf der Startseite des Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte
Wir sind eine bundesweite ehrenamtliche Initiative, die sich seit 2016 für bessere Arbeitsbedingungen von Honorarkräften und Festangestellten in der Erwachsenenbildung und von DaZ-Lehrkräften
im Schuldienst einsetzt. Unsere Website bietet dafür Informationen, Austausch und Kollegialität.
Sie lebt vom Mitmachen und liefert Dir neueste Informationen zu unserer Lage und unseren Zielen sowie Aktivitäten - wenn Du Dich
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Bis demnächst also!
Die GEW berichtet in einem ausführlichen Beitrag über die Übergangsregelung für Honorarlehrkräfte und Lehrbeauftragte an Hochschulen. Es geht um das "Herrenberg-Urteil" zur (Schein)Selbstständigkeit und betrifft die meisten Kolleginnen und Kollegen im DaZ-Bereich.
Am Institut für Psychologie der Universität Osnabrück startet ab April 2025 der nächste Durchgang der Weiterbildung "Interkulturelle:r Trainer:in"!
Zielgruppe der Weiterbildung sind Personen, die in einem interkulturellen Umfeld tätig sind, sich mit Fragen und Herausforderungen zunehmender Diversität und Interkulturalität beschäftigen, oder die sich auf eine zukünftige interkulturelle Tätigkeit vorbereiten möchten. Dabei kann es sich sowohl um SozialarbeiterInnen, Lehrende, TrainerInnen und BeraterInnen, als auch um Personalverantwortliche oder Führungskräfte handeln – überall begegnen sich Kulturen. Auch in der Vermittlung von Sprachen sind Kompetenzen im Umgang mit Diversität und Interkulturalität ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor.
In fünf Modulen bietet das Angebot eine fundierte Qualifikation in folgenden Themenfeldern:
„Working poor“ für Lehrende unter staatlicher Regie: Ergebnisse einer wissenschaftlichen Befragung unter Hamburger Lehrkräften – Was kann, was muss Hamburg tun?“ Unter diesem Titel hatte die Hamburger GEW-Fachgruppe Erwachsenenbildung, am 4.2.2025, zu einer Veranstaltung eingeladen, in der die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Befragung der Hamburger Lehrenden der VHS Hamburg vorgestellt und diskutiert wurden. Durch die Veranstaltung führten Detlef Zunker (Leiter der Fachgruppe) und Dirk Mescher (Geschäftsführer).
Im Fokus standen Arbeitsbedingungen, persönliche Zufriedenheit, Arbeitszufriedenheit und die wirtschaftliche Situation der Lehrenden. Podiumsgäste waren Prof. Dr. Julia Schütz (Fernuni Hagen), Tanja Chawla (Vorsitzende DGB Hamburg) und Thiemo Fojkar (Vorstandsvorsitzender Internationaler Bund Deutschland, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung). Bildungspolitische Sprecher*innen von SPD, GRÜNEN, CDU und Linkspartei der Hamburgerischen Bürgerschaft waren ebenfalls eingeladen und wurden gefragt, was ihre Parteien nach der Wahl für eine Verbesserung der Situation der Lehrenden tun wollen. NDR Kultur hat einen Beitrag über die Veranstaltung gesendet.
(clm)
Als Wirtschaft und Gesellschaft sind wir auf Zuwanderung angewiesen, da es zu wenig Nachwuchs gibt. Dabei geht es vorrangig um qualifizierte Berufe, die nicht mit rudimentären Deutschkenntnissen auskommen. Zudem können Menschen ohne Sprachkenntnisse nicht wirklich verstehen, wie wir uns ein Zusammenleben nach geltendem Recht vorstellen. Wir haben als Land lange gelitten (Dreißigjähriger Krieg zwischen Protestanten und Katholiken, Duellzwang nach Beleidigung bis Ende des 19.Jahrhunderts, Diktatur im Dritten Reich), bis das Rechtssystem über Religion und Ehrenkodex stand, sodass wir uns im öffentlichen Raum zumeist angstfrei bewegen können und wir möchten natürlich, dass das so bleibt. Kurz und gut: Es ist dazu ein höheres Sprachniveau notwendig (mindestens B2). Leider sägt man gerade an den Grundlagen (Integrationskursen und Berufssprachkursen), die dafür notwendig sind.
In der Diskussion um Art und Umfang von Sprachkursen kommen selten DaF-Lehrende oder SprachwissenschaftlerInnen zu Wort. So kommt es zu dem Glauben, dass Erwachsene eine Fremdsprache sehr schnell oder einfach so nebenher lernen könnten, am besten noch mit einer App, die kaum etwas kostet.
Dieser Irrglaube führt natürlich erst einmal zu willkommenen Einsparungen, kostet gesamtgesellschaftlich aber im Endeffekt wesentlich mehr, da es zu Ausbildungsabbrüchen kommt, Arbeitnehmende überfordert sind und so doch nicht in dem anvisierten qualifizierten Beruf bestehen können etc.
In meinen zehn Jahren als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache habe ich oft erlebt, dass Teilnehmende, die seit zehn Jahren in Deutschland leben und bislang keinen professionellen Deutschkurs besucht hatten, binnen acht Monaten von neu Zugewanderten „überholt“ wurden. Die „alten Hasen“ waren einfach nicht mehr motiviert, alles noch einmal zu lernen. Sie verfügten zwar über einen größeren Wortschatz und konnten Alltagsdialoge besser führen, aber die Schriftsprache war eine Katastrophe und auch beim Sprechen hatten sich falsche Grammatik und Aussprache so verfestigt, dass sie kaum umgelernt werden konnten. In der Sprachwissenschaft spricht man hier von Fossilierung, d.h. dass nach ca. drei Jahren falscher Anwendung ein Umlernen kaum mehr möglich ist. Das alles wäre nicht passiert, wenn sie die Sprache von Anfang an richtig gelernt hätten.
Wichtig ist dabei, dass der Deutschkurs nicht von Ehrenamtlichen oder unzureichend qualifizierten Lehrkräften durchgeführt wird, damit die Sprachentwicklung wirkungsvoll und effizient verläuft. So haben die Teilnehmenden schnell Erfolgserlebnisse und bleiben motiviert. Ab B2 können sie dann in die Ausbildungen und Betriebe gehen- davor ist es noch zu überfordernd für sie, da der Wortschatz noch nicht annähernd reicht, um dem Unterricht bzw. den Anweisungen und Kundenanfragen wirklich folgen zu können. Aber genau dies wird jetzt durch die Kürzungen untergraben. Da will man Leute, die etwas länger brauchen, um zu lernen, nicht weiter in Sprachkursen fördern und drängt sie in eine Ausbildung oder Arbeit, die sie überfordert. Ich habe zwei Jahre Deutschförderunterricht für Azubis mit Migrationshintergrund gegeben und gesehen, wie unrealistisch die Annahme ist, man könnte parallel mit wenigen Stunden Deutschunterricht pro Woche eine ganze Sprachstufe besser werden. Sie waren mit der Arbeit und dem Berufsschulunterricht alleine schon total überfordert, wenn sie unter der Sprachstufe B2 sind und haben gar keine Zeit zusätzlich zu lernen. Manche hatten sogar nur A2 und selbst bei B1 war es für sie kaum möglich, selbstständig ihre Hausaufgaben zu machen. Die Betriebe haben sie oft noch nicht einmal vier Stunden pro Woche für den Unterricht freigestellt- das ist viel zu wenig. Generell war es einfach für sie so frustrierend an allen Ecken überfordert zu sein und nicht wenige haben abgebrochen. Hätten sie B2 vorher abschließen dürfen, wäre die Situation anders gewesen- sie wären in den Betrieben besser einsetzbar gewesen und weniger hätten die Ausbildung abgebrochen bzw. mehr hätten bestanden.
Sprachkurse sollten also allen, die in Deutschland eine Bleibeperspektive haben, früh und umfangreich zur Verfügung stehen. Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, dass sie parallel Praxiserfahrung sammeln- das wäre sogar hilfreich und motivierend. Dennoch benötigt die Sprachentwicklung Zeit, Konzentration und Disziplin.
Die Basis eines guten Deutschunterrichts ist eine gut ausgebildete Lehrkraft, die sich ständig weiterbildet. Das ist kein Beruf, den man gut nebenberuflich machen kann. Als Integrationskurslehrer muss man schon jetzt Deutsch oder Deutsch als Fremdsprache studiert haben und wenn das Studium nur entfernt mit Sprache zu tun hatte, ist eine umfangreiche Fortbildung verpflichtend, die ein bis zwei Jahre dauert. Leider wird diese Ausbildung nicht entsprechend vergütet und jetzt steht für viele Lehrende sogar die Arbeitslosigkeit im Raum, weil man von staatlicher Seite Mittel streicht.
Für uns Lehrende war die Situation schon immer prekär: kurze, schlecht bezahlte Verträge, in der Mehrzahl nur Honorarverträge. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass so etwas möglich ist, als ich damals diese Richtung gewählt habe. Ich habe gedacht, ein Beruf, der so hohe Qualifizierungsansprüche stellt und so arbeitsintensiv und wichtig ist, wird schon so bezahlt werden, dass man davon leben kann. Aber weit gefehlt. Das Honorar ist mit den Jahren etwas gestiegen, die Kosten und Abgaben aber auch. Ich habe nur zu Beginn auf Honorarbasis gearbeitet, da ich nichts anderes bekommen habe (was jetzt wieder der Fall ist). Die Sorgen und der Ärger als Honorarkraft waren groß. Nach allen Abzügen hatte ich ungefähr auf das Jahr gerechnet etwas über 1000 Euro netto im Monat bei 20 Unterrichtsstunden pro Woche. Vorbereitung und Korrekturarbeiten kamen noch unbezahlt oben drauf. Auch in Festanstellung blieb es bei etwas über 1000 Euro netto für 20 Stunden Unterricht pro Woche.
Das ist einfach ein unhaltbarer Zustand! Versucht man das Gehalt zu verhandeln, hört man nur, dass die Honorarsätze und Tarife unverhandelbar sind. Dieser Staat kann nicht davon ausgehen, dass unter diesen Arbeitsbedingungen Lehrer für Deutsch als Fremdsprache erhalten bleiben bzw. AbiturientInnen dieses Studium wählen. Jeder Mensch braucht einen Beruf, von dem er leben kann und eine angemessene Bezahlung drückt auch Wertschätzung und Respekt aus.
Der Bund, das Bundesamt für Migration bzw. die Arbeitsagenturen und Jobcenter stehen hier in der Verantwortung. Sie müssen dafür sorgen, dass die Bezahlung und Konditionen gerecht sind, damit es langfristig guten Deutschunterricht gibt.
Verfasst von Stephanie Koch (Dipl. Pädagogin mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung, erstes Staatsexamen Lehramt Deutsch/Modulschwerpunkt Deutsch als Fremdsprache…, einjähriges Goethe-Studienprogramm) Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache (zurzeit arbeitssuchend)
Stephanie Koch: Deutsch als Fremdsprache vermitteln. Die wichtigsten Grundlagen in komprimierter Form
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat heute Abend ca. 262 Mio. Euro für die Integrationskurse in der vorläufigen Haushaltsführung freigegeben. Das BMI hatte eine Überplanmäßige Ausgabe in Höhe von ca. 560 Mio. Euro für das ganze Jahr 2025 beantragt. Dies fand keine Mehrheit. Dem Kompromissvorschlag, die Mittel nur für den Zeitraum der vorläufigen Haushaltsführung freizugeben, wurde zugestimmt. Es wurden auch zusätzlich 70 Mio. Euro für die BSK beschlossen.
Die freigegeben zusätzlichen Mittel in Höhe von 262 Mio. Euro müssten bis Ende Juni reichen. Die I-Kurse können dann noch bis Ende August stattfinden. Es bleibt zu hoffen, dass die nächste Bundesregierung bis dahin im Amt ist und die weiteren Mittel dann freigegeben werden können.
Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte hatte am Wochenende alle Mitglieder des Haushaltsausschusses angeschrieben und gebeten, dem BMI-Antrag zuzustimmen. Bereits im Oktober hatten wir diesen Ausschuss darum gebeten, die damals geplante Halbierung der Mittel zu verhindern. Auch andere Verbände waren diesbezüglich aktiv. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Pressemitteilung des DVV.
(as)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Sprachdidaktik und Learning Analytics der Universität Augsburg haben eine kurze, anonyme Umfrage entwickelt, die sich mit dem Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT im Sprachunterricht befasst.
Im Fokus der Umfrage stehen Fragen wie:
Die Teilnahme dauert etwa 10 Minuten. Die Ergebnisse sollen praktische Empfehlungen für den Einsatz von KI im Sprachunterricht ermöglichen und fließen in den Band DaF/DaZ in Forschung und Lehre 7 – Lehren mit KI in DaF/DaZ ein, der noch dieses Jahr bei Frank & Timme erscheint. Gerne stellen wir Ihnen den Beitrag auf Anfrage zur Verfügung.
Wir würden uns freuen, wenn Sie die Autorinnen und Autoren der Umfrage unterstützen!
Dr. Zuzana Münch-Manková und Dr. Amadeus Pickal
Universität Augsburg
Verbände, Gewerkschaften und andere Akteure, die in der Erwachsenenbildung tätig sind, darunter auch das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte, haben einen Appell verfasst, in dem gegen die massive Reduzierung der Berufssprachkurse protestiert wird.
Wir fordern:
– Demontage des Gesamtprogramms Sprache stoppen!
– Eine bedarfsgerechte Mittelausstattung durch überplanmäßige Ausgaben muss sofort erfolgen!
– Berufssprachkurse mit dem Ziel B1 und B2 uneingeschränkt erhalten!
(as)
Die GEW Hamburg berichtet auf ihrer Webseite über eine großen Erfolg für die Kursleitenden an der VHS Hamburg und die GEW, denn die Hamburgische Bürgerschaft hat Beteiligung an der sozialen Absicherung für die Lehrenden der VHS Hamburg beschlossen.
"Die GEW Hamburg begrüßt die hälftige Beteiligung der Stadt an der sozialen Absicherung ab dem 1. Januar 2025 für die arbeitnehmerähnlichen Lehrenden der VHS Hamburg. „Dies ist ein richtiger Schritt der Freien und Hansestadt, endlich ihrer sozialen Verantwortung für die arbeitnehmerähnlichen Lehrenden gerecht zu werden. Die GEW Hamburg begrüßt das sehr“, so der Vorsitzende der GEW Hamburg, Sven Quiring.
„Diese Verbesserungen wären aber nicht möglich gewesen ohne den jahrelangen gemeinsamen Druck von GEW und Kursleitendenvertretung der VHS Hamburg im Rahmen der Kampagne ‚VHS fair‘, so Quiring weiter. „Die Demonstrationen, Kundgebungen und die Beschwerden von mehr als 120 Lehrenden an den Senat haben in der Hamburger Öffentlichkeit breite Resonanz erzielt.“
„Diese Verbesserungen können aber nur ein erster Schritt zur Übernahme von sozialer Verantwortung durch VHS und Senat sein“, führt Dirk Mescher, Geschäftsführer der GEW Hamburg weiter aus, „zentral ist für uns bei den arbeitnehmerähnlichen Lehrenden außerdem eine Honorarfortzahlung im Krankheitsfall. Es kann nicht sein, dass Lehrende krank zur Arbeit gehen müssen, weil sie es sich die Genesung zu Hause nicht leisten können,“ so Mescher."
Mehr über den Kampf und die Forderungen der GEW ist auf der Webseite der Gruppe Erwachsenenbildung zu lesen. Wer mitmachen will, kann schon jetzt den Hamburger Appell unterzeichnen.
(as)
Am 21.November 2024 präsentierten das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte, der BVIB und der BBB die neue Studie in einer VK mit 45 Gästen.
Im Rahmen der Einführung der neuen Job-BSK (Spracherwerb mit Bezug zu einem konkreten Arbeitsplatz) durch den Job-Turbo der Bundesregierung zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten wurde eine Umfrage vom Berufsverband für Integrations- und Berufssprachkurse e. V. (BVIB), Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte und Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e. V. (BBB) unter Bildungsträgern und Lehrkräften durchgeführt. Ziel dieser Umfrage war es, eine erste Einschätzung der Akzeptanz, der wahrgenommenen Relevanz und der Herausforderungen bei der Implementierung der neuen Job-BSK zu erhalten. Die Umfrage diente auch dazu, Feedback und Verbesserungsvorschläge von den direkt betroffenen Akteuren einzuholen.
Die Befragung richtete sich an zwei Hauptgruppen: Bildungsträger und Lehrkräfte, die in der Praxis mit der Umsetzung der neuen Kompetenzanforderungen befasst sind. Insgesamt nahmen 396 Personen an der Umfrage teil, wobei die Datenerhebung im Zeitraum vom 25.03.2024 bis 14.07.2024 stattfand.
Diese Auswertung fasst die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage zusammen und bietet einen detaillierten Überblick über die Einschätzungen der beiden befragten Gruppen. Dabei werden sowohl allgemeine als auch spezifische Rückmeldungen berücksichtigt, um ein umfassendes Bild der aktuellen Situation zu zeichnen und mögliche Ansatzpunkte für zukünftige Verbesserungen zu identifizieren.
(clm)
Der Deutschlandfunk berichtet in einem kurzen Beitrag über eine Vereinbarung von Innenministerin Faeser mit Finanzminister Kukies. "Der Finanzbedarf der Integrationskurse werde so auch während einer vorläufigen Haushaltsführung gedeckt."
Außerdem wurde beschlossen, die Kurse stärker auf individuelle Lernvoraussetzungen auszurichten. Über die neuen Regeln für Integrationskurse informiert das BMI auf seiner Webseite.
(as)
„Warum sollten wir verstärkt auf Weiterbildung setzen?“ Diese Frage beantwortet Thiemo Fojkar, der Vorstandsvorsitzende des Internationalen Bundes (IB) und Vorsitzender des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung (BBB), am 16. September im Mannheimer Morgen: Berufliche Qualifizierung könne dabei helfen, die großen Probleme unserer Zeit zu lösen und werde dann zum Mittel gegen gesellschaftliche Spaltung. Thiemo Fojkar stellt in dem interessanten Beitrag dar, welche Rolle sprachliche und berufliche Aus- und Weiterbildung nicht nur für gelingende Integration und Verringerung des Fachkräftemangels, sondern auch für die Verringerung sozialer Ungleichheit und Armut, sowie für Umweltschutz und Digitalisierung spielt. Er resümiert, dass die Wirtschaft mitzöge, falls Bund, Länder und Kommunen die richtigen Weichen stellten. Mehr
(clm)
Unser Bündnis unterstützt die Petition Erhalten Sie Berufssprach- und Integrationskurse in Deutschland! und ruft alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sie zu unterzeichnen und zu bewerben.
Aus der Begründung: "Der radikale Sparkurs hätte untragbare Folgen: Nicht nur immense Wartezeiten für die Menschen, die an einem Kurs teilnehmen wollen: Auch Betriebe, die dringend Deutsch sprechende Mitarbeiter*innen suchen, verbleiben weiter in der Warteschleife. Lehrkräfte bekommen keine neuen Verträge, Verwaltungsmitarbeiter*innen müssen sich auf Kurzarbeit einstellen, angemietete Kursräume müssen abgemietet werden. Einige Träger werden wahrscheinlich in eine kritische wirtschaftliche Lage geraten. Ohne sie ist ein flächendeckendes Angebot an Integrationskursen langfristig jedoch nicht aufrechtzuerhalten.
Daher fordern wir, dass die Bundesregierung die notwendigen Mittel bereitstellt, um die Berufssprachkurse und Integrationskurse fortzusetzen und die Möglichkeit neuer Angebote im Jahr 2025 und darüber hinaus zu gewährleisten. Wir fordern im Einklang mit dem Paritätischen Gesamtverband eine Erhöhung der Mittel für Integrationskurse im Haushalt 2025 auf mindestens 1,1 Mrd. Euro sowie eine Erhöhung der Mittel für Berufssprachkurse, damit alle notwendigen Kurse angeboten werden können."
Was passiert mit den Honorarlehrkräften, wenn ein Träger pleitegeht? Ich hatte mir die Frage nie gestellt, denn ich habe immer für öffentliche Einrichtungen gearbeitet. Es sind jedoch meist die privaten Träger, die pleitegehen. Jetzt ist dies einer Freundin passiert. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, etwas zu unternehmen.
Zuerst sollte daran erinnert werden, wie der vom BAMF vorgegebene Rahmen bei Integrations - und Berufssprachkursen aussieht: Für all diese Kurse hat das BAMF bekanntlich einen Vertrag mit den Trägern. Es hat sich immer verweigert, direkt als Auftrag- bzw. Arbeitgeber für die Lehrkräfte aufzutreten. Das BAMF erwartet von den Trägern lediglich, dass sie mit den Geldern die Lehrkräfte vergüten.
Aber was passiert, wenn ein Träger das Geld für andere Kosten benutzt? In dem mir bekannten Fall hat ein Träger 2024 mit den Zuwendungen vom BAMF nicht die Lehrkräfte vergütet, sondern Corona-Hilfsmittel (SodEG) zurückgezahlt.
Infolge von Infektionsschutzmaßnahmen hatte der Träger im März 2020 vorübergehend schließen müssen und als Kompensation umfangreiche Hilfsmittel im Rahmen des Sozialdienstleister-Einsatz-Gesetzes (SodEG) zugesprochen bekommen. Diese Mittel waren derart umfangreich, dass der Träger eine Privatschule im Ausland aufbaute.
2023 stand dann die Rückzahlung der SodEG-Mittel an, das Geld war aber längst im Ausland. Um dies zu verschleiern, tätigte der Träger die SodEG-Rückzahlungen aus den laufenden BAMF-Mitteln, die zur Vergütung der Lehrkräfte bestimmt waren.
Dies führte dazu, dass die Lehrkräfte über Monate nicht oder verspätet bezahlt wurden. Einige Lehrkräfte haben den Träger verlassen, andere haben ihn verklagt. Inzwischen ist der Träger pleite und die Honorarlehrkräfte stehen ganz unten auf der Liste der Erstattungsberechtigten aus der Insolvenzmasse.
Daher frage ich, ob jemand der Leser*innen des Blogs vom DaF/DaZ-Bündnis ähnliche Fälle kennt. Wenn ja, wäre es sehr gut, an die Redaktion zu schreiben, was in diesen Fällen passiert ist.
Mit mehr Hintergrundwissen sollten wir uns an die zuständigen Abgeordnete im Bundestag mit der Frage wenden, wie die Struktur des BAMFs einen solchen Missbrauch ermöglicht und was zu ändern wäre, damit das nicht passiert. Eventuell könnte eine schriftliche Anfrage an das Bundesministerium des Inneren folgen.
(lgu)
Unser aktives Mitglied im Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte, Simone Holzhäuser-Sutter, hat einen sehr aussagekräftigen Artikel über die GEW zur Situation der Lehrkräfte in Zusammenhang mit der Haushaltsplanung 2025 veröffentlicht.
In einer anderen Form. aber nicht weniger aussagekräftig, hat das SprecherInnenteam unseres Bündnisses vor einigen Tagen fast alle Mitglieder des Haushaltsausschusses und die BundesministerInnen Faeser und Heil angeschrieben. Inzwischen ist jedoch die Koalition zerbrochen, so dass die für den 14.11. geplante Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses zum Haushalt 2025 wohl nicht stattfinden wird.
(as)
Die GEW Hamburg hat in den letzten Jahren Kampagnen zur Verbesserung der Arbeits- und Honorarbedingungen der Lehrenden in der Erwachsenenbildung in Hamburg durchgeführt – vielfach mit Erfolg (z.B. Honorarerhöhungen, Urlaubsentgelt für arbeitnehmerähnliche Lehrende, auch die hälftige Beteiligung an der sozialen Absicherung der Lehrenden an der VHS scheint bei Rot-Grün in den Fraktionen befürwortet zu werden).
Im Oktober 2024 starten wir als GEW Hamburg eine Befragung zur Lage der Hamburger Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung. Wir wollen uns ein genaueres Bild über die berufliche Situation der Lehrenden in der Erwachsenenbildung / Weiterbildung machen, auch um eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für weitere Aktionskonzepte zur Verbesserung der Bedingungen zu haben.
Diese Befragung wird von Prof. Julia Schütz von der Fernuniversität Hagen beratend und von Prof. Bernd Käpplinger, Universität Gießen, organisatorisch unterstützt. Auf den Gießener Uni-Servern läuft diese Online-Umfrage.
Diese Befragung werden wir natürlich unter all unseren Mitgliedern in der Erwachsenenbildung verbreiten. Sie steht aber auch allen Nicht-Mitgliedern offen. Wir bitten alle ums Mitmachen bei der Umfrage.
(gewh)
Zusammen mit anderen Verbänden, Gewerkschaften und Organisationen wendet sich das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte im Positionspapier "Haushalt 2025 – die Integration von Zugewanderten steht auf dem Spiel" gegen die geplanten Kürzungen bei den BAMF-Kursen. Der aktuelle Entwurf für das Haushaltsgesetz 2025 setzt die Erfolge in der Integration aufs Spiel und gefährdet die Existenzen von Trägern und Kursleitenden.
(as)
Eine Kollegin aus Rheinland-Pfalz macht sich in der Zeitung "Die Rheinpfalz" vom 12. Oktober in einer Reaktion auf zwei Artikel mal Luft. In Ihrem Leserbrief "Schluss mit prekären Bedingungen!" (s. unten) liest unsere Bündnis-Kollegin der Politik die Leviten. Es geht vor allem um die geplanten Kürzungen bei den I-Kursen.
(lg)
In einer bundesweiten und branchenübergreifenden Erhebung fragt das „Haus der Selbstständigen“ Solo-Selbstständige, wie sie ihre Arbeitsbedingungen erleben: Was belastet und stresst? Was gibt Kraft und stiftet Zufriedenheit? Unter dem Motto „Reden wir über Gute Arbeit!“ ist es das Ziel, ein branchenübergreifendes Bild davon zu bekommen, wie Solo-Selbstständige die Qualität ihrer Arbeitsbedingungen erleben. Dabei geht es z.B. um den Kontakt zu Auftraggebenden, Arbeitsalltag und -organisation, die Gestaltungsfreiheiten in der Selbstständigkeit, aber auch mögliche Belastungen wie Zeitdruck und ständige Erreichbarkeit. Wir wollen deutlich zu machen, dass gesunde, persönlichkeitsfördernde, existenzsichernde, wenig belastende Arbeitsverhältnisse auch für Solo-Selbstständige gegeben sein sollten und Interessenvertretungen mit Daten zur aktuellen Situation unterstützen. Dafür brauchen wir viele Teilnehmende aus vielen Berufen und Branchen!
Du bist solo-selbstständig? Dann nimm hier teil: https://fragen.uzbonn.de/Gute-Arbeit-Solo
Die Erhebung findet im Zeitraum vom 02.09.–02.12.2024 online statt und dauert ca. 20 Minuten. Mehr zur Erhebung erfährst du im Wissenspool auf der HDS-Website, im HDS-Podcast oder bei einer unserer Info-Sessions am 22.10. und 13.11.2024.
Das Haus der Selbstständigen (HDS) ist ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes Projekt mit dem Ziel, die Situation von Solo-Selbstständigen, d.h. von Selbstständigen ohne Angestellte, zu verbessern. Es macht Arbeitsbedingungen öffentlich sichtbar, weist auf Handlungsbedarfe hin und unterstützt Solo-Selbstständige und ihre Interessenvertretungen bei der Vernetzung.
Wenn du Nachfragen, Anregungen und Kommentare hast, dann schreib gerne an info@hausderselbststaendigen.info
Der Stern berichtet in einem Beitrag über die Forderung des Städtetages, die geplanten Kürzungen bei Integrationskursen für Geflüchtete zurückzunehmen. "Die vorgesehene Schrumpfung des Etats um die Hälfte von diesem auf das kommende Jahr sei "absolut unverständlich", sagte der Präsident des Städtetags, Markus Lewe, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. "Spätestens bis zur Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses im November sollten die Kürzungen zurückgenommen werden."
(as)
Rezension Interview: "Integrationskurse - erste Schritte des Ankommens in Deutschland"
von und mit Ingo Langenbach | In MiGaZette Nr. 17. | Hg: Caritas Siegen
Zu entdecken ist ein sehr schönes, sagenhaft kurzes Portrait der Beruflichkeit in Integrationskursen
Genau nur eine eine A4-Seite lang und doch bemerkenswert präzise, gibt es in der aktuellen MiGazette auf Seite 17 einen guten Text zu entdecken. Ingo Langenbach erklärt dort im Gespräch,
inclusive Einspieler und wirklich nur eine Seite, Integrationskurse als praktisch-ethische Pädagogik des Ankommens in der Gesellschaft.
Eine hohe Teilnehmerorientierung bedeutet für ihn auch, diesen Prozess als Sprachdozentin (w|m|d) und soziologischer Erklärbär (w|m|d) der bundesdeutschen Alltagswelt auf Augenhöhe zu sehen und
aktiv zu befüllen. Langenbach sieht aber auch die unschönen Seiten dieser Beruflichkeit. Doch mit dem Spracherwerb geschieht eben immer auch eine ansteigende Sichtbar- und Greifbarmachung der
unsichtbaren Größen einer Zielregion: Welche Prozesse, Bräuche, Werte und Befindlichkeiten finden Zuwanderer hier vor, wie und warum? Denn 'Ankommen' ist immer zutiefst lokal. Die Leute kommen
nicht in 'Deutschland' an, sondern in einer Wohnung und diese liegt immer sehr konkret. Dort leben die Leute mit ihren Kindern und Liebsten, schlafen, frühstücken, kaufen da Brot, lachen, reden,
gehen zusammen in Stadt und Park, suchen, ärgern und fragen sich etwas. Der Text transportiert zwischenzeilig auch eine gute Portion lokalen Charakter plus Leistung (w|m|d), wozu man nur
gratulieren kann. Jetzt alles lesen in der MiGazette.
(CW)