Am 23.9.23 hat die Hamburger GEW-Fachgruppe Erwachsenenbildung, mit dem Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte an dem bundesweiten Protesttag „Bildungswende jetzt“ in Hamburg teilgenommen. Auf der Demo wurde mehr Geld für die Bildung gefordert. Auf einem Transparent haben wir einen Branchentarifvertrag für die Weiterbildung gefordert (siehe Foto).
Wir fordern alle Gruppen des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte auf, am Weltlehrertag, den 5.10.23, mit Kolleg*innen, Trägern und Gewerkschaften mit der Forderung nach einer besseren Finanzierung der Weiterbildung und einem Branchentarifvertrag für die Beschäftigten zu demonstrieren.
(clm)
Die FAZ befasst sich in ihrem Beitrag "Deshalb finden sich kaum noch Leiter für Deutschkurse" mit dem Lehrermangel in den BAMF-Kursen.
Es werden vor allem zwei Ursachen genannt: Auflagen (und Bürokratie) des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und zu schlechte Honorierung der Lehrkräfte.
"Sprecher des Bündnisses Deutsch als Zweitsprache machen sogar eine „prekäre Vergütung“ geltend. Das Bündnis wirft dem Bund eine massive Unterfinanzierung vor. (....) Was das für Lehrkräfte bedeutet, erläutert eine Kursleiterin, die ihren Namen nicht gedruckt lesen will. Sie bekomme 42,23 Euro je Unterrichtseinheit – brutto. Das seien 1,23 Euro mehr als in der Vergangenheit. Das Bundesamt bestätigt: Die 42,23 Euro gebe es seit August 2022, und sie seien das Vergütungsminimum für freiberuflich tätige Lehrkräfte. (....)
Als Freiberufler gilt dabei die überwiegende Mehrheit der Kursleiter. „Wir werden behandelt wie Selbständige“, sagt die Gewährsfrau. Wie ihr gehe es etwa neun von zehn Kolleginnen und Kollegen, denn Festangestellte seien eine kleine Minderheit. Das Bruttohonorar klinge erst einmal gut. Doch davon gehen außer Steuern auch die üblichen Sozialabgaben ab und die private Altersvorsorge. „Damit bleiben weniger als 50 Prozent übrig“, berichtet sie. Einen Inflationsausgleich zahle das Bundesamt nicht. Insofern bedeutete die seit August geltende Erhöhung um gut drei Prozent einen Verlust an Kaufkraft."
Im Artikel werden auch Qualitätsstandards für die Lehrkräfte thematisiert. "Mehrere wissenschaftliche Studien belegten den direkten Zusammenhang zwischen der Qualifikation der Lehrkraft und dem Kurserfolg. Demnach haben bis zu 20 Prozent der Teilnehmer weniger bestanden, wenn Quereinsteiger die Flüchtlinge unterrichten. In diesem Punkt zeigt sich die Gewährsfrau einig mit dem Bundesamt."
(as)
Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) und das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) führen zurzeit die wissenschaftliche Studie „Lehrpersonal in der Weiterbildung“ durch. Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte unterstützt die Umfrage und bittet die Kolleginnen und Kollegen darum, an der Studie teilzunehmen. Für die Teilnahme gibt es eine Aufwandentschädigung.
Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter www.taeps.de. Dort finden Sie auch den Link zur Anmeldung sowie ein kurzes Video mit Erläuterungen zur Studie.
In dieser Studie stehen Sie als Lehrkräfte, also Dozent*innen, Kursleiter*innen oder Trainer*innen im Mittelpunkt. Diese Studie möchte mehr über Ihre Arbeitsbedingungen erfahren und herausfinden, wo Ihre Stärken liegen und welche Unterstützung Sie benötigen, um qualitativ hochwertige Weiterbildung anzubieten. Dafür befragen wir mehrere Tausend Lehrkräfte.
Ihre Angaben aus der Befragung werden selbstverständlich anonym ausgewertet, sodass nicht erkennbar ist, von welcher Person diese Angaben gemacht worden sind. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Gestalten Sie die Weiterbildung von morgen mit und unterstützen Sie die bisher größte Studie zum Lehrpersonal in der Erwachsenen- und Weiterbildung. Melden Sie sich hier an www.taeps.de.
(die/as)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nachdem es uns während der Pandemiesituation zwei Jahre nicht möglich war, ein Treffen zu organisieren, möchten wir euch dieses Jahr zu einer Videokonferenz einladen.
Termin: Samstag, 11. November 2023, 10.00 – ca. 14.00 Uhr (kurze Pause inklusive)
Voraussichtliche TOPs:
- Begrüßung
- Bericht über Aktivitäten des Bündnisses
- Kassenbericht
- auf Wunsch Berichte aus den Lokalgruppen
- Erfahrungsaustausch
Anmeldefrist: 5. November 2023, Anmeldung unter: info@dafdaz-lehrkraefte.de
Der Zugangslink wird euch dann 1-2 Tage vor der Konferenz zugeschickt. Wir freuen uns über rege Beteiligung.
SprecherInnenteam des DaF/DaZ-Bündnisses
2015 hat das Land Berlin, wie auch andere Bundesländer, Kurse für diejenigen Asylsuchenden eingerichtet, die keinen Zugang zu den Integrationskurse (IK) hatten. Die Landeskurse, die von der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration angeboten werden, heißen in Berlin Geflüchtetenkurse (GK) und finden bei den VHS, nicht bei privaten Trägern, statt.
Mit dem letzten Trägerrundschreiben vom BAMF im Jahr 2022 [1] hat sich die Situation ab dem 1. Januar 2023 geändert: Die Geflüchteten, die eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Duldung nach § 60 haben, dürfen die IK besuchen. Das sind die meisten Geflüchteten, dazu gehören aber nicht die Geduldeten nach anderen Paragrafen und die Asylsucheden mit Fiktionsbescheinigung.
2023 ist die Reaktion auf die neue Situation an jeder der 12 Berliner VHS unterschiedlich. Da weniger Asylsuchende einen GK brauchen, soll eine neue Verwaltungsvereinbarung zwischen den VHS und dem Senat abgeschlossen werden, aber sie ist erst für das Jahr 2024 vorgesehen.
Daher ist es nicht leicht zu durchschauen, wie die VHS die Bestimmungen umsetzen. Trotz Fragen bei der zuständigen Senatsverwaltung wissen wir – die Berliner VHS-Dozent:innenvertretung und die Kursleitendenvertretungen an den einzelnen VHS - nicht, ob es für alle Berechtigten ausreichende und passende Angebote in den IK gibt, was mit denjenigen Geflüchteten passiert, die die Berechtigung für die IK nicht haben, und ob der Übergang für unsere Kolleg:innen sozial verträglich gestaltet wird. Theoretisch sollten genau so viele Dozent:innen ür die Integrationskurse wie bis jetzt für die Geflüchtetenkurse benötigt werden. Leider läuft es nicht überall geradlinig.
Wir haben die Kolleg:innen, die in den Kursen für Geflüchtete unterrichten und die keine BAMF-Zulassung haben, darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich eine besorgen sollten, um nicht in einer beruflichen Sackgasse zu landen. Mit dem ersten Trägerrundschreiben vom 2023 hat das BAMF den Zugang zu den IK-Zulassungen bis Juni 2024 erleichtert [2]. Auf der Webseite des BAMF kann man sich über die Voraussetzungen (die individuell stark voneinander abweichen können) für eine IK-Zulassung informieren.
Für die Teilnehmenden, die bis jetzt Geflüchtetenkurse besucht haben, haben wir zwei Arten von Problemen festgestellt. Zum einen gibt es für die zu den IK zugelassen Asylsuchenden nicht an allen VHS im Integrationsbereich passende Angebote. Alphakurse, Elternkurse und Zweitschriftlernerkurse sollen vorhanden sein. Generell sollte das Angebot an IK ausdifferenziert werden, was bis jetzt nicht überall passiert.
Zum anderen laufen die Asylsucheden, die zu den Integrationskursen nicht zugelassen sind, Gefahr, gar keinen Kurs besuchen zu können. Die Berliner VHS-Dozent:innenvertretung hat die Integrationsbeauftragte bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Soziales schriftlich gefragt, was sie unternehmen kann, damit keine Geflüchteten ohne Kurs bleiben, eventuell über eine berlinweite Koordinierung.
Wir würden uns darüber freuen, wenn die Kolleg:innen aus anderen Bundesländern berichten würden, wie bei dem Übergang von den Kursen für Geflüchtete zu den Integrationskursen die Situation bei ihnen ist und welche Forderungen sie stellen. Schreiben Sie bitte an: linda.guzzetti@googlemail.com
(lg)
[1] https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Integrationskurse/Kurstraeger/Traegerrundschreiben/2022/traegerrundschreiben-22_20221230.html
[2] https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Integration/Integrationskurse/Kurstraeger/Traegerrundschreiben/2023/traegerrundschreiben-01_20230120.html
Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte empfiehlt allen Kolleginnen und Kollegen die aktuelle Umfrage des VGSD (Verband der Gründer und Selbsständigen Deutschland): Wie selbstständig bist du? Diese Umfrage ist besonders für die DaF/DaZ-Lehrkräfte von Bedeutung, denn viele arbeiten zwar auf Honorar, aber praktisch werden sie wie Angestellte behandelt, ohne aber die Vorteile der Festanstellung zu genießen.
"Ab sofort kannst du an unserer Umfrage unter selbststaendigen-survey.de teilnehmen und sie gerne auch an andere Selbstständige weiterempfehlen. Gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und unterstützt vom Bundesverband selbstständige Wissensarbeit sowie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft haben wir in den vergangenen Monaten einen Fragebogen erarbeitet, mit dem wir herausfinden wollen:
- Wie schätzt du dich selbst ein? Bist du gerne und freiwillig selbstständig?
- Gibt es Statusfeststellungs-Kriterien, die dem gesunden Menschenverstand besser entsprechen als die der Deutschen Rentenversicherung und deinen Status so voraussagen, dass Selbst- und Fremdbild möglichst gut übereinstimmen?
- Wie zufrieden bist du mit deiner Situation und den Rahmenbedingungen?
Komplett anonym oder mit E-Mail-Adresse und Benchmark-Report
Du hast dabei die Wahl und kannst den Fragebogen komplett anonym ausfüllen oder gleich auf der ersten Seite deine E-Mail-Adresse angeben. Dann erhältst du nach Abschluss der Befragung kostenlos einen individuellen Benchmark-Report zugemailt. Auch dann bleiben deine Antworten natürlich anonym und werden vom IW nicht an Dritte (auch nicht an uns) weitergegeben.
Die zweite und dritte Seite mit den Datenschutzhinweisen wirst du wahrscheinlich überblättern. Auf Seite vier beginnt dann der eigentliche Fragebogen, zu dessen Beantwortung du etwa 15 Minuten einplanen solltest. Am schnellsten geht das auf deinem Laptop."
(as/VGSD)
Die WELT befasst sich in ihrem Beitrag "Wenn die Mehrheit an der deutschen Sprache scheitert" mit den Integrationskursen.
Es werden direkt und indirekt die Leistungen und Motivation der Integrationskursteilnehmer*innen sowie das BAMF-Konzept kritisiert. Ein AfD-Politiker greift direkt die Lehrkräfte an. Ein Lehrer schaffe es im gesamten Jahr, nur 4 Personen erfolgreich durch den Kurs zu bringen. Das BAMF wendet ein, dass auch das Erreichen des A2-Niveaus Erfolg bedeute. Ibrahim Cindark vom Leibniz-Institut für die deutsche Sprache in Mannheim meint, dass das Sprachziel B1 definitiv zu hoch sei.
(as)
Der Deutschlandfunk veröffentlicht einen neuen Beitrag zum Offenen Brief "Gesamtprogramm Sprache retten jetzt", der vor 4 Wochen von mehreren Bildungsverbänden veröffentlich wurde. In dem Interview kommen die Lehrkräfte, Träger und das Bundesministerium des Inneren zu Wort.
(as)
Der Deutschlandfunk thematisiert in seinem sehr interessanten Beitrag "Arbeitsbedingungen Missstände bei den DaF-Lehrkräften" den Offenen Brief "Gesamtprogramm Sprache retten jetzt", der am Dienstag von mehreren Bildungsverbänden veröffentlich wurde. In dem Interview kommt u.a. Dr. Claudia Liehr-Molwitz, eine der SprecherIinnen des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte, zu Wort. Auch die Perspektive der Träger wird in dem Beitrag sehr gut beleuchtet.
(as)
Offener Brief: Bildungsverbände fordern die Bundesregierung auf, das Gesamtprogramm Sprache zu retten
Schlüssel für Integration sowie die Bewältigung des Fachkräftemangels
Mehrere Bildungsverbände fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung, das Gesamtprogramm Sprache mit seinen Integration- und Berufssprachkursen für Zugewanderte zu retten und zukunftsfähig zu stärken.
Es ist ein gemeinsamer Notruf aller in dem Bildungsbereich tätigen Akteure: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Arbeit und der Evangelischer Fachverband für Arbeit und soziale Integration haben die Forderungen ebenso unterzeichnet wie der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (BBB), der Berufsverband für Integrations- und Berufssprachkurse (BVIB) sowie das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte, dessen Mitglieder Deutsch als Fremd- und Zweitsprache unterrichten.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, hat die Ampelregierung richtigerweise eine progressive Migrationspolitik beschlossen. Wenn dabei Integration gelingen soll, bedeutet dies, dass jährlich hunderttausende Menschen in Deutschland die Sprache in Integrations- und Berufssprachkursen erlernen müssen. Die unterzeichnenden Verbände betonen, dass es ein Gebot der Humanität und Bildungsgerechtigkeit sei, Zugewanderten einen guten sprachlichen Start zu ermöglichen.
„Sprache ist“, so der offene Brief, „der Schlüssel zur Integration!“ Dieser braucht ein passendes Schloss, sodass die Tür zu Integration und Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland aufgeschlossen werden kann. Dafür sind ausreichend gut ausgestattete Bildungsträger und viele hochqualifizierte Lehrkräfte nötig. Die beteiligten Unternehmen brauchen Planungssicherheit sowie eine dauerhaft ausreichende Finanzierung, die eine arbeitnehmerfreundliche, regelhafte Dauerbeschäftigung ermöglicht.
Mehr und mehr Lehrkräfte aus den Integrations- und Berufssprachkursen beenden ihre dortige Tätigkeit und wandern in andere Bereiche mit besseren beruflichen Perspektiven ab, zum Beispiel als Quereinsteiger*innen im allgemeinen Schuldienst.
Niemand, der Abitur gemacht hat, nimmt ein jahrelanges Studium auf sich, um unter prekären Bedingungen und bei weiterer Absenkung der Zulassungsvoraussetzungen in der Erwachsenenbildung zu unterrichten! Somit kann kaum Nachwuchs generiert werden kann. Eine zügige und nachhaltige Reform und Stärkung des Gesamtprogramms Sprache ist unbedingt notwendig! Darüber sind sich die Vertreterinnen und Vertreter des offenen Briefes einig.
Die genauen Forderungen der unterzeichnenden Verbände sind im offenen Brief aufgeführt.
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Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte ruft alle Kolleg*innen dazu auf, den von der GEW Hamburg veröffentlichten "Hamburger Appell" zu unterzeichnen und unter Kolleg*innen, Freunden usw. zu verbreiten. Leitet bitte den Appell auch an Eure Träger weiter!
"Hamburger Appell" zur Lage in der Weiterbildung
Staatlich verantwortete Weiterbildung vor dem Abgrund - die Politik muss dringend handeln!
Unser Ziel: Nachhaltige Verbesserung der Lage der Lehrenden und der Träger der staatlich verantworteten Weiterbildung, insbesondere der Integrations- und Berufssprachkurse des Gesamtprogramms Sprache im Auftrag der Bundesregierung für Migrant*innen und Geflüchtete.
Aktuelle Situation: gesellschafts- und bildungspolitisch skandalöse Beschäftigungsbedingungen für die fast 15.000 Lehrenden im Gesamtprogramm Sprache:
Bedingungen der Lehrenden:
Prekär Honorar-Beschäftigte erhalten derzeit 42,23 € pro Unterrichtsstunde (netto kaum mehr als 20 €), zahlen ihre gesamten Sozialversicherungsbeiträge selbst, haben kein Einkommen im Krankheitsfall, tragen das volle unternehmerische Risiko – oder
Prekär Angestellte haben meist nur befristete Verträge, arbeiten häufig 40 oder mehr Unterrichtseinheiten pro Woche bei Vollzeit, haben keine bezahlte Vor- und Nachbereitungszeit für den Unterricht, d.h. reale Arbeitszeiten von bis zu 60 Zeitstunden pro Woche, treiben Raubbau an ihrer Gesundheit / Bruttogehalt: oft nicht über 3000 €.
Als Folge der Pandemie hat sich die Lage sowohl der Lehrenden als auch vieler Weiterbildungsbetriebe noch einmal drastisch verschärft. Viele Lehrende sind überschuldet und in Existenznot geraten.
Lehrkräftemangel: Es beginnt eine verstärkte Abwanderung von hochqualifizierten Lehrkräften aus dem Gesamtprogramm Sprache- und dem Erwachsenenbildungsbereich in andere Wirtschaftsbereiche – und das bei gleichzeitig massiver Steigerung der Zuwanderung nach Deutschland.
Das ist ein selbstgemachter Fachkräftemangel, der zur Folge hat, dass die notwendige Befähigung der aktuell Eingewanderten für den Arbeitsmarkt nicht in dem dringend nötigen Umfang erfolgen kann. Mit weitreichenden negativen volkswirtschaftliche Folgen.
Wir fordern deshalb von der Bundesregierung:
Eine gesetzliche Verbesserung der Bedingungen in der staatlich verantworteten Weiterbildung mit:
1. Bundestariftreuegesetz (nur noch Träger mit Tarifverträgen bekommen Mittel aus der öffentlichen Hand) –mit einem von den Gewerkschaften und dem Unternehmensverband verhandelten Branchentarifvertrag orientiert am TVöD / Wettbewerb der Träger erfolgt über Qualität, nicht über den Preis
2. Deutlich längerfristige Finanzierungsstrukturen für die Träger - unbefristete Festanstellungen der Lehrenden für Regelaufgaben
3. max. 25 UE (Unterrichtseinheiten zu 45 min) pro Woche bei Vollzeitstelle als verbindliche Vorgabe
4. 71,70 € Honorar pro UE bei allen staatlich finanzierten Erwachsenenbildungsangeboten
5. Träger werden befähigt, Weiterbildung der Lehrenden und kollegialen Austausch zu finanzieren
6. Innovations-Anschubfinanzierung für nachhaltige digitale Weiterentwicklung der Lehre
7. Durchführung einer Integrationskonferenz Weiterbildung mit den zuständigen Ministerien, der Wissenschaft, Vertretern der Träger, der Verbände und der Beschäftigten. Ziel: Zukunftspakt Weiterbildung
Die GEW Baden-Württemberg informiert in ihrer Pressemitteilung über ein sehr wichtiges Urteil. Das Landesarbeitsgericht in Stuttgart hat geurteilt, dass zwei Dozentinnen an der VHS Stuttgart das Recht auf bezahlten Urlaub haben. Eine der Kolleginnen gehört dem Sprecherteam des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte an.
"Die VHS Stuttgart war gegen zwei erstinstanzlich gewonnene Klagen in Revision gegangen. Die GEW setzt sich schon lange für bezahlten Urlaub ein, nun erfolgte die zweite Bestätigung durch das Landesarbeitsgericht. Von richterlicher Seite wurde die Arbeitnehmerähnlichkeit, die für diesen Anspruch vorliegen muss bejaht. Damit wurde die wirtschaftliche Abhängigkeit und die daraus folgende soziale Schutzbedürftigkeit, die sich für die Kläger*innen ergibt, festgestellt. Arbeitnehmerähnliche Personen haben einen Anspruch auf bezahlten Urlaub nach § 2 Abs. 2 BurlG (Bundesurlaubsgesetz).
An der VHS Stuttgart hatten DaF-Lehrkräfte (Deutsch als Fremdsprache) bereits im November 2017 Anträge auf bezahlten Urlaub gestellt. Dieses Recht besteht für Freiberufler*innen dann, wenn sie in einem dauerhaften Verhältnis über 50 Prozent ihrer jährlichen Honorareinnahmen von einer Hauptauftraggeber*in erhalten."
(as)
Die niedersächsische GEW informiert in einem Beitrag über den Streik an der HMTMH (Hochschule Für Musik, Theater Und Medien Hannover).
Unter dem Motto „Es muss sich sofort etwas bewegen an Musikhochschulen in Niedersachsen“ haben dort zahlreiche Lehrbeauftrage des Instituts für Jazz|Rock|Pop seit dieser Woche ihre Arbeit niedergelegt. Die Prostete sollen bis zum 21. Mai 2023 weitergeführt werden.
"(....) Als Lehrbeauftragte sind sie nicht fest an der Hochschule angestellt. Das Honorar ist einerseits viel zu niedrig, zudem entfällt es komplett im Falle von Krankheit und während des Urlaubs. Die Forderung lautet: Die Honorare müssen in einem ersten Schritt auf 50 €/Stunde angehoben werden. Auslagen für Fahrtkosten sind für viele Lehrbeauftragte ein finanzielles Problem. Es gibt keine geeignete Form der Vergütung diese zu berücksichtigen. (...)"
(as)
Am ersten Mai haben Mitglieder der Hamburger GEW-Fachgruppe Erwachsenenbildung zusammen mit tausenden anderen Kolleg*innen demonstriert. Detlef Zunker, der Leiter der Fachgruppe Erwachsenenbildung, hielt eine Auftaktrede zur Lage der Erwachsenenbildung:
"Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir sind dem DGB Hamburg sehr dankbar, dass wir als GEW Hamburg diesen Beitrag über die Lage der Erwachsenenbildung (nicht nur hier in Hamburg) halten dürfen.
„Ungebrochen solidarisch“ ist das Motto der diesjährigen 1.-Mai-Kampagne des DGB in ganz Deutschland. Das ist ein sehr passendes Motto für diesen Beitrag für eine Branche, über deren Arbeitsbedingungen nur selten gesprochen wird, denn wir können mit unseren nicht das öffentliche Leben lahm legen!
Ich zitiere aus dem zentralen Aufruf des DBG:
„Gute, existenzsichernde Löhne und faire Arbeitsbedingungen gibt es nur mit Tarifverträgen. Sie sind der Schlüssel für einen fairen Wandel und bieten den besten Schutz vor Krisen. Deshalb fordern wir von der Bundesregierung einen Aktionsplan zur Steigerung der Tarifbindung auf mindestens 80 Prozent. Durch Tarifverträge und Mitbestimmung gestalten wir die Transformation demokratisch. Statt über unsere Köpfe hinweg muss auch am Arbeitsplatz mit uns gemeinsam entschieden werden. Nur so kann ein gerechter Wandel gelingen.“
Und außerdem: „Es darf nicht sein, dass die Hauptlasten der Krise den Beschäftigten aufgebürdet werden.“
Die Hamburger GEW hat auf dem Hamburger Gewerkschaftstag am 24.04.23 offiziell beschlossen, nicht nur die von der GEW-Fachgruppe Erwachsenenbildung initiierte Kampagne der „VHS fair“ für soziale Absicherung und höhere Honorare zu unterstützen, sondern auch sich für die Durchsetzung eines Branchentarifvertrages, der sich deutlich vom Mindestlohnvertrag abhebt und sich an den Regelungen des öffentlichen Dienstes orientiert und hierin eine Obergrenze von 25 UEs à 45 Min. für eine Vollzeitstelle festschreibt, einzusetzen. Genauere Informationen findet ihr in den unten befindlichen Dokumenten.
Liebe Kolleg*innen tretet in die Gewerkschaft ein und fordert eure Fachgruppen ebenfalls auf, sich für einen Branchentarifvertrag nach TVöD einzusetzen!!!
Das Goethe-Institut Mannheim sucht nach Fortbildner*innen für ZQ-BSK und ZQ-DaZ:
Wir sind grundsätzlich daran interessiert, unseren „Pool“ an qualifizierten DaZ-Fortbildner*innen (ZQ-BSK und ZQ-DaZ) zu erweitern.
Über uns:
Das Goethe-Institut Mannheim führt in akkreditierter Trägerschaft des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Integrationskurse, Berufssprachkurse und Zusatzqualifizierungen für Lehrkräfte in Integrations- und Berufssprachkursen durch.
Wir haben diese Trägerschaft seit 2011 und legen besonders auf den DaZ-Fortbildungsschwerpunkt hier in Mannheim großen Wert.
Informationen zu unserem BAMF-Arbeitsbereich finden Sie hier: Additive Zusatzqualifizierungen für Lehrkräfte | Goethe-Institut Mannheim
Wenn Sie Interesse haben, in unserem Auftrag als DaZ-Fortbildner*in eine ZQ-DaZ bzw. eine ZQ-BSK hier in Mannheim in Präsenz oder auf hybridem Wege durchzuführen, bin ich Ihnen für Ihre Rückmeldung sehr dankbar. (....) Ich freue mich, wenn wir miteinander ins Gespräch kommen.
Mit herzlichen Grüßen aus Mannheim
Susan Zerwinsky
Institutsleiterin
Tel. +49 621 83385-40
Am 21.4.2023 fand in Speyer (Rheinland-Pfalz) erstmalig ein Treffen zwischen einem Träger, dem zuständigen Regionalkoordinator des BAMF und Lehrkräften statt. Unser Bündnismitglied Simone Holzhäuser-Sutter vertrat die Kolleg*innenseite. Artikel in der "Speyerer Rundschau! und eine kleine Zusammenfassung des Treffens befinden sich hier unten.
"Am 21.4. fand in der VHS Speyer von 14 bis 16 Uhr ein sogenannter „Austausch“ mit Buchvorstellung statt, zu dem die Fachbereichsleitungen der VHS Speyer und der VHS Rhein-Pfalz-Kreis eingeladen hatten. Es kamen ca. 15 Lehrkräfte. So weit, so gut. Es gibt jedoch zwei bemerkenswerte Aspekte: Zum einen war das Treffen – mal wieder – unentgeltlich, d.h. die Lehrkräfte erhielten Brezeln und Getränke, aber kein Honorar. Die Fachbereichsleitung, der Vertreter vom BAMF sowie der Verlagsvertreter wurden für ihre Zeit selbstverständlich bezahlt.
Zum anderen war wohl es das allererste Treffen, an dem die Lehrkräfte u n d ein Vertreter des BAMF teilnahmen – eine Premiere (obwohl es die IK seit 2005 gibt).
Woran liegt es, dass von uns Lehrkräften grundsätzlich erwartet wird, „für umme“ zu arbeiten? Unser Honorarsatz von 42,23€ brutto läuft nach Berechnungen der GEW Hamburg auf ein Nettoergebnis von 9,07€ hinaus, das entspricht ja schon fast ehrenamtlicher Arbeit. Interessant ist, dass es laut ReKo tatsächlich kein Budget für Arbeitstreffen gibt. Man könnte argwöhnen, dass das BAMF und die Träger, die sich ja durchaus regelmäßig austauschen, gar nicht wissen wollen, was wir als Fachleute in der ersten Reihe zu sagen haben…Da verwundert es auch nicht weiter, dass Theorie und Praxis mittlerweile grenzenlos auseinanderklaffen."
(lg/shs)
In Baden-Württemberg gibt es zwei interessante Weiterbildungen für DaF/DaZ-Lehrkräfte. Die pädagogische Hochschule Heidelberg bietet ab dem 21.04. "Deutsch als Zweitsprache (DaZ) in der Schule - online" an. Die Weiterbildung ist in drei thematische Blöcke unterteilt:
- Grundlagen des Zweitsprachenerwerbs und der Sprachförderung in mehrsprachigen Klassen
- Flucht und Trauma – Wissen für Lehrkräfte
- Methodik und Didaktik des DaZ-Unterrichts
Mehr Infos zu Inhalten und Anmeldung (bis zum 15.03.) befinden sich sich auf der Webseite der Hochschule und im Flyer unten.
"Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe bietet ab Mai 2023 das Weiterbildungszertifikat „Deutsch als Zweit- und Bildungssprache“ für Lehrkräfte aller Schulstufen, schulnah arbeitende Pädagog:innen und für Lehrkräfte in unterschiedlichen Feldern der Erwachsenenbildung wie etwa in der berufsbezogenen Aus-, Fort- und Weiterbildung, in Fördereinrichtungen und Sprachschulen an. Die Weiterbildung befähigt dazu, Deutsch als Zweit- und Bildungssprache in innerschulischen und außerschulischen Kontexten zu vermitteln und Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Aufbau ihrer Sprachkompetenzen zu unterstützen." Mehr Infos im unten befindlichen Flyer.
(as)
Am 6.2.2023 haben zwei Vertreterinnen des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte an der Migrationspolitischen Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin teilgenommen. Im Otto-Wels-Saal, Reichstagsgebäude des Deutschen Bundestages, wurde die Konferenz von Dr. Rolf Mützenich, MdB Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, und Prof. Lars Castellucci, MdB Migrationspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sowie von Nancy Faeser, Bundesministerin des Inneren und für Heimat, eröffnet. Auch die Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration MdB, Reem Alabali-Radovan, sowie Gülistan Yüksel, MdB Berichterstatterin im Ausschuss für Inneres und Heimat, waren neben anderen prominenten Vertreter*innen der SPD dabei.
Die Gäste im Plenum hatten Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Eine Vertreterin des Bündnisses lobte den Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik, wies jedoch auf den dafür notwendigen Ausbau der Infrastruktur hin. Notwendig seien nicht nur der Ausbau von Wohnungen, Kitas und allgemeinbildenden Schulen, sondern dringend notwendig sei, dem Fachkräftemangel an DaZ-Lehrkräften im Gesamtprogramm Sprache der Bundesregierung entgegenzuwirken, indem die Arbeitsbedingungen und die Vergütung der DaZ-Lehrkräfte im Gesamtprogramm Sprache dem öffentlichen Schuldienst angeglichen würden. Voraussetzung hierfür sei eine deutlich längerfristige und den tatsächlichen Ausgaben angepasste Finanzierung für die Träger.
Auch in den nachfolgenden Workshops, in denen die Gäste Gelegenheit hatten, ihre Erfahrungen und Anregungen für die anstehenden migrationspolitischen Gesetzesvorhaben einzubringen, wiesen die Vertreterinnen des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte immer wieder auf die Notwendigkeit der substanziellen Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Vergütung der Lehrkräfte hin, die eine entsprechende Finanzierung der Träger bedingt. Sie konnten viele kurze Gespräche führen, z.B. mit Frau Faeser und Frau Yüksel.
Die Migrationspolitische Konferenz der SPD war eine transparente, informative und interessante Veranstaltung. Konferenzen, auf denen Vertreter*innen aller Akteure, die mit dem Thema befasst sind, mit der Regierung in den Austausch treten können, sollten, damit Migration und Integration gelingen kann, regelmäßig stattfinden.
(clm)
Fotos
Beim Treffen der Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW Berlin am 26.08.2022 wurde Unmut über die Prüfungshonorare bei den Abschlussprüfungen der Integrationskurse und der Berufssprachkurse geäußert. Wir haben dies zum Anlass genommen und einen Entwurf für einen Brief mit Forderungen ans BAMF formuliert.
Den Entwurf (unten) sowie das weitere Vorgehen wollen wir gern mit allen interessierten Kolleg:innen in unseren nächsten Veranstaltungen am Freitag, 17.02.2023 um 18 Uhr diskutieren, verbessern und vervollständigen, bevor wir ihn (ggf. in Kooperation mit anderen Landesfachgruppen der GEW) veröffentlichen werden.
Die Sitzung ist hybrid. In Präsenz: GEW-Haus (Ahornstraße 5, 10787 Berlin), Raum 33, am 17.2.:
https://gewberlin.webex.com/gewberlin-de/j.php?MTID=mb17770a5d89357824f9fba8aca86d095
Meeting-Kennnummer: 2553 879 4011
Passwort: cmXpe3X2tj3
Wir freuen uns auf eure Teilnahme und Ideen zum Thema, die ihr uns bei Nichtteilnahme auch gern per E-Mail (erwachsenenbildung@gew-berlin.de) mitteilen könnt.
Leitungsteam der Fachgruppe Erwachsenenbildung - GEW Berlin