Demo "Bildungsalarm!" in Köln! Auch mit DaF/DaZ.

Am 9. November 2019 fand in Köln eine breit angelegte Demonstration der GEW und verbundenen Gruppen statt: Bildungsalarm! Rote Karte für die Bildungspolitik! Es demonstrierten fast 300 Kolleg*innen aus Kitas, Schulen, OGS, Hochschulen und Erwachsenenbildung. 

Auch die DaFZ-Lehrkräfte kamen auf der Demo zur Wort. Eine Vertreterin des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte sagte u.a. folgendes in ihrer Rede:

"Aus Politikerkehle tönt es in aller Regel vollmundig, der Erwerb der deutschen Sprache sei DER wesentliche Schlüssel zur Integration. Auch stelle man sich gegen prekäre Arbeitsbedingungen, doch das Gegenteil ist der Fall. Auch wenn Herr Heil gerade durch Deutschland tourt und fragt, wie Leben und Arbeit vor Ort verbessert werden können, duldet sein Ministerium nicht nur prekäre Arbeit in seinen Berufssprachkursen, es fördert sie sogar: Verträge über 40 Unterrichtsstunden, sprich 50-60 Stunden pro Woche, ein Honorar unter dem Mindestlohn in der Weiterbildung und zumeist kein Urlaubsentgelt für arbeitnehmerähnlich Beschäftigte sind die nackte Realität.

So entziehen sich die staatlichen Auftraggeber der Integration - das BAMF, sprich das Innenministerium sowie das Arbeitsministerium komplett ihrer sozialen Verantwortung. Diese wird schlicht outgesourct - an externe Träger und eine miserable Finanzierungsdecke.

Somit arbeiten fast alle Lehrkräfte in diesen Kursen auf Honorarbasis. 5-wöchige Ketten-Verträge sind unsere prekäre Arbeitsrealität. Weiterhin: Keine Lohnfortzahlung bei Krankheit, keine bezahlten Urlaubstage, - auch für die Zahlung seiner Arbeitgeberanteile fühlt sich der Auftrag gebende Staat einfach nicht zuständig, - Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung gehen komplett zu unseren Lasten. (...)

Die Erwachsenenbildung und mit ihr die Integrationsaufgabe sind bundesweit massiv unterfinanziert. Ohne die notwendige finanzielle Ausstattung aber und ohne nachhaltige Beschäftigungsstrukturen bleibt das hehre Ziel von Integration, deren Basis der Erwerb der deutschen Sprache ist, nicht mehr als eine leere Worthülse. 

Das Fundament einer gesamtgesellschaftlich so unverzichtbaren Aufgabe wie der der Sprach- und Wertevermittlung im Rahmen der Integration braucht Arbeitsbedingungen, die Wert und Wichtigkeit dieser Aufgabe spiegeln und die die Sprach- und Wertevermittler, sprich die Kursleiterinnen und Kursleiter, nicht selbst ins gesellschaftliche Aus kicken! 

Wir sind keine Lehrerinnen und Lehrer dritter Klasse und wollen auch nicht so behandelt werden! Und deshalb stehen auch wir heute hier und zeigen den Verantwortlichen der Integrations- und Weiterbildungspolitik in diesem Land unsere Rote Karte!

Wir fordern: eine unserer Qualifikation und der Wichtigkeit unserer Aufgabe angemessene Entlohnung sowie sozialversicherungspflichtige Beschäftigung."

 (as) 

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