GEW: "Unhaltbare Zustände in den Volkshochschulen"

Die GEW berichtet in ihrem Beitrag „Unhaltbare Zustände in den Volkshochschulen“ über ein kurz vor Weihnachten in Karlsruhe stattgefundenes Treffen der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe und der baden-württembergischen GEW-Landesvorsitzenden Doro Moritz mit vier DaFZ-Lehrerinnen, die  von Magdalena Wille aus der Stuttgarter GEW-Zentrale Landesgeschäftsstelle der GEW Baden-Württembergs begleitet wurden. Die vier Kolleginnen, Marianne Althoff-Hanke, Lioba Geier, Clarissa Haziri-Hagner und Christiane von Schilling, gehören einerseits dem baden-württembergischen GEW-Landesarbeitskreis DaF/DaZ-Lehrkräfte, andererseits aber auch dem bundesweiten Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte an.

Die aus Mannheim und Stuttgart stammenden Kolleginnen berichteten über ihren Arbeitsalltag. „Der DaF/DaZ-Bereich stützt sich trotz vollmundiger politischer Bekenntnisse zur Wichtigkeit der Sprachförderung bei Geflüchteten und Zuwanderern auf Menschen, die mit viel Idealismus und Engagement unterrichten. Und die zum Dank mit prekären Beschäftigungsverhältnissen abgespeist werden.“ In dem über eine Stunde dauernden Gespräch wurden u.a. die Erhöhung des Mindesthonorars bzw. der Trägerpauschale, Mindeststandards für Festangestellte (z.B. Faktorisierung des Unterrichts), Urlaubsentgelt, Krankengeld und Altersarmut thematisiert. Bündnis-Sprecherin Haziri-Hagner fasste die prekären Beschäftigungsverhältnisse zusammen: „Kein Arbeitslosengeld, kein Krankengeld, kein Urlaubsentgelt. Und auf die 35 Euro, die wir pro Unterrichtsstunde bekommen, gehen über die Hälfte für Steuern und Abgaben drauf.“

(as)

 

Es wurde auch über die Aktivitäten der Lehrkräfte gesprochen. Der Kampf gegen die prekären Arbeitsbedingungen sei sehr schwierig, weil der Organisationsgrad in der Erwachsenenbildung gering sei. Außerdem gebe es auch massive Einschüchterungsversuche von Arbeitgeberseite, die selbst vor der Drohung mit Nichtverlängerung der Arbeitsverträge nicht Halt mache. „Die Frauen im Arbeitskreis haben sich nicht einschüchtern lassen. Und das zumindest mit partiellem Erfolg: Eine von der GEW unterstützte Klage beim Stuttgarter Arbeitsgericht, die die Zahlung von Urlaubsentgelt erzwingen soll, hat beste Aussicht auf Erfolg, berichtet Magdalena Wille.“

Marlis Tepe versprach den DaFZ-Lehrerinnen, das Thema bei einem Gespräch mit der Kanzlerin aufs Tableau zu bringen. Auch Rita Süssmuth (ehem. langjährige Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes) solle für die Probleme der DaF/DaZ-Lehrkräfte sensibilisiert werden. Mit der ehemaligen Familienministerin, habe sie schon öfter zusammengearbeitet. „Sie hat sich zusammen mit uns auch schon gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse eingesetzt.“