Homeschooling? Digitaler Unterricht?

Bild von Jan Vašek auf Pixabay
Bild von Jan Vašek auf Pixabay

Zur FaDaF Auftaktveranstaltung vom 17.04.2020 und „Marburger digitalen FADaF-Thementagen“ am 24.-25.04.2020

Digitale Werkzeuge müssen im DaZ-Studium vermittelt werden, so die Bilanz der digitalen (!) Konferenz des FaDaF am 17.04.2020. Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte war unter fast 500 Teilnehmenden auch dabei!

Das brandaktuelle und zukunftsträchtige Thema "Digitalisierung" hängt in der Luft: In einer besseren Lage sind Einrichtungen und Lehrkräfte, die bereits vorhandene und laufende Online-Angebote und funktionierende Internetverbindungen zur Verfügung hatten, auch wenn sie früher weniger intensiv genutzt wurden, z.B. Lernplattformen. Der große Rest improvisiert digital aus der Not heraus. Man fühlt sich mit dem Problem Homeschooling ziemlich allein gelassen, so hörte man von den Lehrbeauftragten an Universitäten wie von den Lehrkräften im Schulbereich. Auch Wochen später gibt es wenig Verbindliches von den entsprechenden Gremien. In manchen Schulen wird im Kollegium zusammen überlegt und getestet im Rahmen dessen, was man weiß, was aus datenschutzrechtlichen Gründen in der jeweiligen Region X verboten ist. Wissenswertes aus dem Bereich erfährt man beim Deutschen Schulportal. Verbesserungsbedarf dort ist deutlich. DaF/DaZ-Lehrkräfte verbleiben größtenteils immer noch wie in Schockstarre, verfolgen Webinare zum Online-Unterricht oder warten ab, darüber nachdenkend, wie sie ihre Ausgaben in der nächsten Zeit noch sparsamer umplanen.

(sp)

Die GEW platziert das Thema zielsicher in der Politik, indem sie auf allen Ebenen das Problem der prekären Beschäftigung und des Honorarausfalls publik macht und eine deutliche Position dazu bezieht. Umso wichtiger war auch die Teilnahme des Bündnisses an der Auftaktveranstaltung zur Jahreskonferenz des Fachverbandes für Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache (FaDaF), der die eigentliche Jahrestagung nun lobenswerterweise digital in Form einer Zoom-Konferenz nachholte: mit den FaDaF-Thementagen (24.-25.04.2020).

Das Bündnis wurde zur der fast vierstündigen Auftaktveranstaltung am 17.04.2020 mit einem Statement eingeladen. In diesem führte das Bündnis die Situation der Lehrkräfte in der Corona-Krise genauso auf wie Herausforderungen des online-Unterrichts sowohl für die Lehrkräfte als auch die Teilnehmenden. Im vom Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräftegezogenen Fazit wurde deutlich, dass der Online-Unterricht den Präsenzunterricht in keiner Weise ersetzen, sondern sich im ungünstigen Fall sogar schädlich auswirken kann, wenn er überhaupt realisierbar ist. Weder Integration noch soziale Kompetenzen werden hier gefördert. Und so hatte das Bündnis bereits am 1. April 2020 BAMF, BMI und BMAS empfohlen, den Online-Unterricht intensiv testen zu lassen, aus diesen Erfahrungen ein Konzept zu erarbeiten und eine kostenlose ZQ anzubieten und darüber hinaus ein geeignetes Programm für den DaF/DaZ-Unterricht im virtuellen Klassenzimmer von erfahrenen DaF/DaF-Lehrkräften und IT-Spezialisten gemeinsam zu entwickeln.

In einer anschließenden Diskussionsrunde gab es einen Austausch über Sorgen, Erfahrungen und Perspektiven und anschließend konnte man sich in halbstündigen thematischen Workshops über die Vor- und Nachteile einzelner Methoden, Materialien und Didaktik informieren.

Nachklang: DaF/DaZ-Lehrkräfte in der Erwachsenenbildung, die durch die Krise schwerbetroffen sind, müssen Mut und Energie haben, um zu erkämpfen, dass der Arbeitsschutz bei wieder beginnendem Präsenzunterricht oberste Priorität hat. Das Bündnis hat dem BAMF, BMI und BMAS u.a. vorgeschlagen, die Kurse zu halbieren und kostenlose ZQs zum Thema Online-Unterricht anzubieten, so wie das mit Schulungen für Lehrkräfte im staatlichen und vor allem im privaten Bereich geschieht. Im Laufe der FaDaF-Tagung am 25.04.2020 wurde deutlich, dass die DaZ-Ausbildung nicht nur digitale Methoden, sondern auch die Spezifik des DaZ-Unterrichts in der Erwachsenenausbildung zu berücksichtigen hat. Unsere Stimme wurde gehört.