Demo in Köln

Am Freitag vor Pfingsten demonstrierten ca. 120 Lehrkräfte und Mitarbeiter der VHS Köln für die Öffnung aller Kursräume des VHS-Studienhauses. Hintergrund der Kundgebung war die Entscheidung der Stadtspitze, 34 von 44 Kursräumen im Studienhaus dem städtischen Gesundheitsamt für seine Dienste zur Verfolgung von Infektionsketten zu überlassen. Der Unterricht, der in NRW seit dem 4.Mai wieder erlaubt ist, kann daher nur in sehr begrenztem Umfang wieder aufgenommen werden.

In der Eröffnungsrede eines Sprechers des Dozierendenrates hieß es: „Das städtische Gesundheitsamt hat bei der Bewältigung dieser Pandemie eine außerordentliche Bedeutung. Das wollen wir nicht in Frage stellen. Aber wie kann man in der Stadtspitze auf die Idee kommen, dass ein großer Teil des kommunalen Bildungsangebots kurzerhand auf die Straße zu setzen ist? Fest steht, kommunale Weiterbildung ist eine gesetzliche Pflichtaufgabe und kann nicht einfach so zur Disposition gestellt werden.

Im Studienhaus findet ein großer Teil der Integrationskurse statt. Die Teilnehmer in diesen Kursen werden zurzeit in 20 Online-Tutorien betreut. Viele von ihnen wollen unbedingt wieder in den Präsenzunterricht wechseln. Für einen Teil der Lernenden ist der Distanzunterricht geeignet. Aber besonders für die Geflüchteten unter den Kursteilnehmern ist die Rückkehr in einen geregelten Unterrichtsbetrieb außerhalb der prekären Wohnsituation wichtig.

Die meisten DaF-Lehrkräfte im Studienhaus leben von der Unterrichtstätigkeit. Das fehlende Raumangebot macht es ihnen unmöglich, unter Bedingungen des Gesundheitsschutzes ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Geben Sie diesen Lehrkräften wieder eine Perspektive und öffnen Sie das gesamte Haus wieder für den Unterricht! (…) Gewähren Sie endlich die von uns schon seit Jahren geforderte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass sich das Virus weiter ausbreitet, weil Lehrkräfte aus Existenzangst krank in den Unterricht gehen.“

An die Rede des Kollegen schlossen sich weitere Wortbeiträge von Lehrkräften an, die ihre Situation darstellten, die chronische Unterfinanzierung der kommunalen Bildung beklagten sowie die Politik des BAMF kritisierten, das Konzept für die Fortsetzung der Integrationskurse auf die lange Bank zu schieben. Die RednerInnen mahnten bei der Stadt ein entschlosseneres Vorgehen an, Ersatzräume zur Verfügung zu stellen, alle arbeitnehmerähnlichen Lehrkräfte in Ausfallregelungen einzubeziehen und dafür zu sorgen, dass die VHS Köln nicht schwer beschädigt aus der Corona-Krise hervorgeht.

(km)