40 Euro pro Stunde

40 € pro Stunde! Nein, leider nicht für die Lehrer*innen im DaFZ-Bereich oder in der Erwachsenenbildung. Wie NEWS4TEACHERS berichtet, geht es um ein Nachhilfeprogramm des baden-württembergischen Kultusministeriums. Zehntausende Schüler sollen in den Sommerferien Wissenslücken schließen, die in der Corona-Pandemie entstanden sind. Es geht vor allem um Grundkompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathe.

Die Nachhilfe soll vorzugsweise von den Lehrern, die die jeweiligen Schüler bereits kennen, erteilt werden. "Der Einsatz ist freiwillig. Das Ministerium lockt allerdings mit 40 Euro «Aufwandsentschädigung» pro Stunde – zusätzlich zum Gehalt. «Als kleines Honorar oben drauf», sagt eine Sprecherin."

Dieses Programm zeigt eindrucksvoll die prekäre Lage in der Erwachsenenbildung, der vierten und laut der Politik gleichberechtigten Säule des Bildungssystems, und vor allem die brutale Ungleichbehandlung im Bildungswesen. Während die Lehrer*innen in der Erwachsenbildung 20-35 € (in den Alpa-Kursen des BAMF 40) pro Stunde erhalten, bekommen die Lehrer*innen im Schuldienst zusätzlich zu ihrem Gehalt 40 € «Als kleines Honorar oben drauf".

Es geht hier nicht um Neid! Das Geld sei den Schullehrern gegönnt. Es geht um die eklatante Ungleichbehandlung und die Vernachlässigung  der Erwachsenenbildung. Wenn das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte oder die Gewerkschaften die Politik auf allen drei Ebenen um eine bessere Finanzierung der Erwachsenenbildung bitten, damit die Lehrkräfte wenigstens ein Durchschnittseinkommen erzielen, heißt es immer, dass es keinerlei Mittel im Haushalt gebe. Wenn aber etwas der Politik wichtig ist, dann finden sich sehr schnell Milliarden.

An der Unterfinanzierung der Erwachsenenbildung ist nicht das fehlende Geld schuld, sondern der fehlende politische Wille.  Auch die Naivität und Passivität vieler in der Erwachsenenbildung tätiger Kolleg*innen spielen dabei eine Rolle.

(as)