Leipziger Lehrkräfte beteiligen sich am Warnstreik des ÖD

Bericht unserer Leipziger Kolleg*innen:

"Die Leipziger Initiative Lehrkräfte gegen Prekarität hat sich am gestrigen Freitag, dem 16. Oktober, mit einem Redeauftritt und ihrem Transparent an einer Kundgebung der Gewerkschaft ver.di im Rahmen eines ganztägigen Warnstreiks des öffentlichen Dienstes beteiligt.

Uns war dieser Auftritt sehr wichtig, weil wir klarmachen wollten, dass der öffentliche Dienst (ÖD) mehr Mitarbeiter hat als die Beschäftigten, für die im Augenblick bundesweit Tarifverhandlungen laufen. Gleichzeitig prägen Vorurteile über den ÖD die Wahrnehmung der Kolleginnen und Kollegen: Dass sie wunderbar abgesichert seien und für wenig Arbeit viel Geld kassieren würden. Tatsächlich trifft diese Wahrnehmung höchstens noch auf die die obersten Ränge der Leitungsebenen im ÖD zu, während überall dort, wo täglich viel Arbeit erledigt werden muss, eine jahrzehntelange Sparpolitik zu Personalnot und Arbeitsverdichtung geführt hat. Exemplarisch kann man das bei der Größe der Kindergruppen in den Kitas oder bei dem Mangel an Pfleger*innen in den Krankenhäusern sehen. Uns ist es gelungen, zu verdeutlichen, dass es dieselbe Sparpolitik ist, die hier greift und der auch wir unsere äußerst prekären Arbeitsbedingungen und unser niedriges Einkommen zu verdanken haben. 

Für uns zeigt die Erfahrung, dass es lohnt, innerhalb der Gewerkschaften aktiv zu sein und ihre Strukturen zu nutzen. Wir sind auf die verantwortlichen Organisatoren des Streiks zugegangen und haben von uns aus angeboten, vor den Kolleg*innen aufzutreten, ihnen unsere Unterstützung zu erklären und auf unsere Situation hinzuweisen. Damit haben wir erreicht, dass Kämpfe, die normalerweise von der Öffentlichkeit als nebeneinander stattfinden und unverbunden wahrgenommen werden, als Angelegenheiten einer Gewerkschaft und eines öffentlichen Dienstes erscheinen. Auch die Presse hat in diesem Sinn berichtet und unserem Auftritt auf der Kundgebung gebührend Platz eingeräumt.

Wir möchten alle anderen Initiativen von Lehrkräften ausdrücklich ermuntern, unserem Beispiel zu folgen und mit zusammen mit ver.di oder der GEW aktiv die Kolleginnen und Kollegen des ÖD zu unterstützen."

 

Über den Streik berichtete auch die Leipziger Volkszeitung. In ihrem Beitrag wird auch auf die Rede unseres DaFZ-Kollegen eingegangen: "Einen von vielen anderen wunden Punkten berührt eine gute Stunde später Karl Kirsch vor dem Treffpunkt am Völkerschlachtdenkmal. Der an der Volkshochschule Arbeitende gehört zur Initiative „Lehrkräfte gegen Prekarität“, die als Freiberufler weder einen Tarifvertrag noch – überwiegend – Zugang zur Arbeitslosenversicherung haben und deren Lohn nicht über 1500 Euro netto liegt. „Dass wir outgesourced wurden, ist das Ergebnis der Einspar-Ideologie“, konstatiert er und appelliert eindringlich an die Warnstreikenden: „Von eurem Kampf hängt es ab, wie künftig die Arbeitsbedingungen aussehen.“ Er erntet Applaus und Trillerpfeifenpfiffe."

Wir veröffentlich hier unten Karls Rede, auch damit sie anderen Gruppen als Vorlage dienen kann.

(kk/as)

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