ZQ BSK: ein sechster Erfahrungsbericht

Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay
Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay

Heute veröffentlichen wir unten einen sechsten Bericht zur ZQ BSK. Wir, das Bündnis, bitten Euch um Erfahrungsberichte über Eure BSK-Zusatzqualifizierungen. Schickt uns bitte den Text in anonymisierter Form zu, und schreibt bitte gleich, ob Ihr mit einer Veröffentlichung einverstanden seid.  Wir werden dann eine Auswahl ans BAMF und BMAS schicken.

 

Die Fortbildung war interessant und hat Anregungen gebracht. Die Ansprache war allerdings z. T. herablassend bis selbstvergessen-autoritär. Das Tempo war enorm, sodass ich auch den Eindruck eines Stresstestes hatte, dem manche nicht gewachsen waren. Darauf wurde keine Rücksicht genommen. In den Fragen und Aufgaben des Portfolios wurde stets intensive Selbstkritik gefordert, bei gleichzeitiger Aufforderung, den Teilnehmenden Enthusiasmus nahe zu bringen.

 

 

In dieser Fortbildung schlägt einem erneut die Ignoranz und Arroganz organsierter institutioneller Machtstrukturen entgegen, mit der man in einer Situation der Vereinzelung und Prekarisierung konfrontiert ist. Zweifelhaft sind die Umstände, in denen die Fortbildung stattfindet, die von den Machern der Fortbildung ohne Not ignoriert werden können: Mein Träger hat sich nicht um die Rekrutierung von Berufssprachkursen bemüht, obwohl das m. E. in der hiesigen Region geboten wäre. Aus meinen IK-Kursen kenne ich einige Teilnehmende, die einen BSK gut gebrauchen könnten. Es gibt aber in der Nähe keinen erreichbaren Kurs, der von einem Träger mit gutem Ruf angeboten wird.

 

Ich selbst habe kaum bzw. allenfalls minimal eine Chance, mit der ZQ vor Ort Geld zu verdienen bzw. muss gegebenenfalls lange Wege in Kauf nehmen. Angesichts rückläufiger Integrationskurse verspricht die Teilnahme an der ZQ BSK eine kleine Aussicht, meinen Lebensunterhalt auch in Zukunft sichern zu können. Die Motivation, eine aufwendige Fortbildung zu machen, liegt in der Berufswelt z. T. auch darin, den nächsten Karriereschritt zu planen. Im krassen Gegensatz dazu ist meine Erfahrung, dass Fortbildungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache sich nicht wirklich lohnen. Ich habe eine Reihe von Fortbildungen gemacht, was sich für mich nie wirklich ausgezahlt hat, denn Kurse und Prüfungen werden auf die immer gleiche, undurchsichtige Art und Weise vergeben. Die prekäre Situation mit all ihren verheerenden Schattenseiten – ständige ökonomische Unsicherheit, psychischer Verschleiß, kurz- und langfristige Planungsunsicherheit, Altersarmut – bleibt für uns DozentInnen auch nach der ZQ bestehen.

 

 

Die berufliche Situation, in der sich AkademikerInnen wiederfinden, kann nur als nachhaltige Unverschämtheit adäquat bezeichnet werden. Über die zunehmende Unzufriedenheit der BürgerInnen, Politikverdrossenheit und entsprechende (Protest-)Wahlergebnisse müssen sich die Verantwortlichen im Amt nicht wundern.