ZQ BSK: ein neunter Erfahrungsbericht

Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay
Bild von Dariusz Sankowski auf Pixabay

Heute veröffentlichen wir unten einen neunten Bericht zur ZQ BSK. Wir, das Bündnis, bitten Euch um Erfahrungsberichte über Eure BSK-Zusatzqualifizierungen. Schickt uns bitte den Text in anonymisierter Form zu, und schreibt bitte gleich, ob Ihr mit einer Veröffentlichung einverstanden seid.  Wir werden dann eine Auswahl ans BAMF und BMAS schicken.

 

In unserer ZQ BSK waren wir 16 Personen, von denen 15 bis zum Schluss durchgehalten haben. Alle Module waren inhaltlich sehr dünn angelegt, es war spürbar, dass es einen Leitfaden vom BAMF mit den entsprechenden Folien und extrem engen Vorgaben gab, und der musste nun „nachunterrichtet“ werden. Was leider nur in einigen Fällen als gelungen zu bezeichnen ist. Vorbereitend zu lesen hatten wir insgesamt 1500 Seiten und dazu die Beschreibung der einzelnen Referenzstufen. Kein*e Dozent*in konnte uns die jeweilige Portfolioaufgabe hinreichend erklären, wir bekamen dazu 2 oder 3 Sprechstunden zur Verfügung gestellt. Jedes Modul ließ uns ratlos zurück.

 

Was haben wir inhaltlich mitgenommen: Wie recherchiere ich Berufe im Netz, welche Art von Text kann ich für einen bestimmten Beruf didaktisieren, wie konzipiere ich ein Rollenspiel, wie prüfe ich einen Text auf B2 Tauglichkeit, Digitale Kompetenz, hier wurden unzählige Apps vorgestellt, fast alle in der Vollversion kostenpflichtig und datenschutzrechtlich – naja… Wir haben die alten Prüfungen „kennengelernt“- zum Thema testen, prüfen, evaluieren – nichts Neues, wir haben ein Szenario erstellt und einen Teil davon vorgestellt und am Ende eine Lehrwerksanalyse zum Thema critical incidents – im Prinzip auch nichts Neues.

 

Alle Module und Aufgaben sind darauf ausgelegt, uns selbst zu reflektieren – für mich persönlich kann ich meinen Erfolg als Dozentin dran messen, wie die Stimmung in meinen Kursen ist und wie viele Leute am Ende die Prüfung schaffen (auf den Punkt gebracht). Sinnvoll wäre es doch gewesen, diese ganze Zeit für „Fremdreflexionen“ zu nutzen, mal reflektiert zu werden. Selbst in der Abschlussreflektion wurde noch weiter selbstreflektiert, und es wurde nicht einmal die Frage gestellt, vermutlich aus gutem Grund, „was werden Sie in Zukunft in Ihrem B2 Kurs anders machen?“ oder „was haben Sie für den Unterricht an Erkenntnissen hinzugewonnen?“

 

Die Portfolioaufgaben, die wir nur durch zahlloses Fragen und mit Hilfe unserer „Kurskollegen“ irgendwie verstehen konnten, waren natürlich für alle das zentrale Thema, weil das ja neben der körperlichen Anwesenheit dann das Kriterium fürs Bestehen ist.

 

Unsere Gruppe war sich ziemlich einig, diese ZQ ist eine Lebenszeitvergeudung, die niemanden von uns inhaltlich bereichert hat. Gut war, dass wir eine wirklich tolle Gruppe waren, wir haben untereinander viel kommuniziert, und wir werden sicher in Verbindung bleiben. Das ist halt tatsächlich daraus entstanden, dass wir echte „Leidensgefährten“ waren. Von der Praxis für die Praxis.

 

Mein Fazit: „gut gewollt und inhaltlich extrem schwach umgesetzt!“ und ich habe sehr sehr großen Respekt vor jedem, der sich in seiner Freizeit diese Fortbildung antut und jede Kritik an dieser Fortbildung folgt dem Eisbergmodell.