Deutsch-Dozenten gesucht. Aber zu welchen Bedingungen?

„Deutsch-Dozenten gesucht. Europa-Universität: Mehr als 100 Studenten aus dem Ausland sind auf Sprachkurse angewiesen / doch Lehrkräfte sind schwer zu finden – offenbar auch wegen der schlechten Bezahlung“ heißt es im Flensburger Tageblatt vom 26.01.2022.

 

In dem Artikel wird endlich öffentlich die Höhe der Vergütung der Honorarkräfte (Lehrbeauftragten) an der Universität thematisiert. Man erhält dort nur 25,68 € pro UE. Zeitgleich wird aber auch um Deutsch-Dozenten geworben. Denn die formalen Anforderungen an der Uni seien dabei nicht besonders hoch, wie es heißt. „Eine Ausbildung als DaZ-Lehrkraft oder eine Zulassung durch das BAMF, wie sie für Integrationskurse oder Berufssprachkurse vorgeschrieben sind, sind zwar erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich.“ Trotzdem kann die Europa-Universität Flensburg fünf von sieben Lehraufträgen nicht besetzen. Die für DaFZ Zuständige macht die Corona-Pandemie dafür verantwortlich. Die Uni weist jedoch auch auf die mit der generellen Unterfinanzierung verbundenen schlechten Arbeitsbedingungen der Dozent*innen hin.

 

Zur Lage an der Flensburger Uni hat sich spontan eine norddeutsche Kollegin geäußert: „Kommt alle her, wenig Lohn für wenig Ausbildung.“ Da gratulieren wir doch den Studierenden, dass sie so einen „qualitativen“ Unterricht bekommen. Das Studium an der Uni lohnt sich! Alles easy! Wo ist der Qualitätsanspruch geblieben? Wo die Würdigung der Dozenten für qualitative Arbeit? Wie bitter. Akademische Bildung adé. Und Corona ist nicht an allem Schuld – nicht am Dozentenmangel.

(gb/as)