Profil: Berlin - die älteste und erfolgreichste Aktionsgruppe

Die Berliner sorgen immer wieder für Wirbel: Statt dem vom BAMF festgelegten Mindesthonorar von 35 € erhalten sie 44 € / UE im Integrationskurs. Sie haben soziale Rechte erkämpft und das Land Berlin zu Tarifverhandlungen für arbeitnehmerähnliche VHS-DozentInnen aufgefordert. Im November 2017 wurde zwar bekannt, dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder dem Land Berlin untersagt hat, in die Tarifverhandlungen zu gehen. Dass sich die Berliner davon entmutigen lassen, ist allerdings nur schwer vorstellbar.

 

Auf unserer Vernetzungskarte sind die Berliner die älteste und erfolgreichste Aktionsgruppe. Wie haben sie sich organisiert?

Profil: Berliner VHS-Dozent*innen Vertretung

Gründung: 12.10.1996
E-Mail: dozvertretung-VHS-berlin@gmx.de
Webseite: www.vhs-tarifvertrag.de
Kontakt zu Gewerkschaften: enger Kontakt zu ver.di, zum Teil GEW. Über den Gewerkschaftlichen Aktionsausschuss Zusammenarbeit mit weiteren Branchen.

 

Was wir machen:

 

Wir führen Gespräche mit Politiker*innen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene, mit Mitarbeiter*innen der Berliner Bildungsverwaltung und VHS-Direktor*innen. Wir bereiten Protestaktionen vor, wir informieren und vernetzen.

 

Die Berliner VHS-Dozent*innen-Vertretung wird jährlich auf einer Vollversammlung gewählt. Einmal im Monat laden wir zu einem Treffen aller interessierten Berliner VHS-Dozent*innen ein. Die Einladung geben wir in einem Yahoo-Forum bekannt, über das ca. 400 Mitglieder erreichbar sind.

 

Von etwa 3.000 Berliner VHS-Lehrkräften haben ca. 700 einen arbeitnehmerähnlichen Status. Für letztere besteht im Rahmen des "Berliner Modells" zusätzlich zum gesetzlichen Urlaubsentgelt noch weitere Unterstützung: Sie erhalten Zuschläge zur Renten- und Krankenversicherung, eine Ausfallzahlung von 80% ab dem 4. Krankheitstag und alle VHS-Honorare werden jährlich analog zu den Lohnsteigerungen bei Landesangestellten erhöht.

 

Im Regierungsprogramm 2016 hat der rot-rot-grüne Senat aufgrund unserer Lobbyarbeit eine Verbesserung für VHS-Dozent*innen vereinbart. So konnten wir zum 01.08.2019 eine Honorarerhöhung auf 35 Euro/UE für alle Kurse der Honorargruppe 1.2 ( akademische Qualifikation, DaZ, Fremdsprachen u.a.) durchsetzen.

 

Unsere nächsten Hauptforderungen sind 60 Euro/UE, für Arbeitnehmerähnliche 100% Ausfallzahlung bei Krankheit ab dem 1. Tag, Mutterschutz und Absicherung des erreichten Arbeitsvolumens.

 

Links:

Berliner VHS-Dozent*innen-Vertretung / Berliner Modell

Gewerkschaftlicher Aktionsausschuss: Keine Tarifflucht im Verantwortungsbereich des Landes Berlin!

 

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Über diese Artikelserie

Im Blog Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte werden regelmäßig lokale Initiativgruppen vorgestellt. Eine Übersicht aller Steckbriefe befindet sich unter "Mitmachen in Deiner Stadt". Wer sich ebenfalls vorstellen möchte, kann uns gerne schreiben (redaktion@dafdaz-lehrkraefte.de).