15 Jahre Integrationskurse: 15 Jahre prekäre Arbeit

Heute fand im Bundeskanzleramt der Festakt "15 Jahre Integrationskurse" statt. An dem Festakt nahm auch Dr. Claudia Liehr-Molwitz, eine der Sprecherinnen des Bündnisses DaF/DaZ-Lehrkräfte, teil. Sie konnte die Festgesellschaft über die  prekäre Arbeitssituation der DaF/DaZ-Lehrkräfte informieren sowie die Hauptforderungen des Bündnisses nennen.

Mit dem Jubiläum befasste sich heute ausführlich der Deutschlandfunk. In seiner Sendung "Campus und Karriere" (ab Min. 7:30) wurde über die schon am Dienstag stattgefundene Protestaktion der hannoverschen DaFZ-Lehrkräfte vor dem Niedersächsischen Landtag und über den Kursalltag einer Berliner Integrationskursleiterin berichtet.

 

Bereits am Montag hat das Bündnis folgende Pressemitteilung an die Medien und zur Kenntnisnahme an die für Integration zuständigen Politiker*innen (fast) aller Bundestagsfraktionen verschickt:

 

15 Jahre Integrationskurse: 15 Jahre prekäre Arbeit

 

Integrationskurse jähren sich zum 15. Mal. Aus diesem Anlass werden die Staatsministerin A. Widmann-Mauz und der Staatssekretär im BMI, Dr. Markus Kerber, würdigende Ansprachen halten und Ehrungen von herausragenden Kursteilnehmenden vornehmen. Informiert und diskutiert werden sollen der Stand und die Zukunft des Integrationssystems.

 

Auch das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte, eine bundesweite Vertretung von Lehrkräften für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, ist eingeladen. Das Bündnis steht hinter den Integrationskursen, weist aber auf die großen Missstände im System hin und fordert Verbesserungen.

 

Clarissa Haziri-Hagner aus dem Sprecherteam des Bündnisses erläutert: „Die Lehrkräfte haben nicht viel zu feiern. Es sind aber vor allem sie, die eine erfolgreiche Integration ermöglichen, indem sie die gesellschaftlichen und kulturellen Werte vorleben, die Sprache Schritt für Schritt vermitteln und die Migrant*innen beratend begleiten. Dies geschieht für die Kursleitenden in den Integrationskursen unter prekären bis sittenwidrigen Bedingungen: Honorarstellen mit Honoraren unter dem Mindestlohn in der Weiterbildung, was nur ca. 1500 € netto pro Monat bedeutet, befristete feste Stellen mit bis 60 Stunden pro Woche, keine Honorarfortzahlung bei Krankheit, Vorenthaltung von Rechten (Urlaubsentgelt) usw."

 

Dr. Claudia Liehr-Molwitz aus dem Sprecherteam konkretisiert: „Wir fordern deshalb für Honorarkräfte wenigstens 60 Euro je Unterrichtseinheit und für Angestellte unbefristete Stellen mit Vergütung nach TVöD 12, langfristig 13. Gehalt und Honorar müssen entsprechend der Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst dynamisiert und der Unterricht faktorisiert werden!“

 

Clarissa Haziri-Hagner fügt hinzu: „Träger müssen besser finanziert werden, damit sie in der Lage sind, ihre Lehrkräfte besser zu vergüten. Die Daueraufgabe Integration bedarf einer finanziellen wie wertachtenden Dauerstruktur!“