Wie hast du´s mit dem 5. Modell?

Das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte hat in seiner Stellungnahme die neuen Rahmenbedingungen für die BAMF-Kurse kritisiert. Auf die größte Ablehnung stößt das 5. Unterrichtsmodell: Präsenzunterricht mit einer Lehrkraft in zwei Kursräumen.

Das Bündnis empfiehlt allen  Kolleg*innen, sich nicht auf dieses Modell einzulassen oder, sollten sie sich dazu gezwungen fühlen, ein erheblich höheres Honorar zu verlangen.

Da wird von der Lehrkraft erwartet, dass sie zwei Gruppen in zwei Räumen betreut und sehr zeitaufwendige qualitative Mindeststandards einhält, ohne dass man ihr eine adäquate Zusatzvergütung in Aussicht stellt. Die Politik hätte nie gewagt, so etwas für die öffentlichen Schulen vorzuschlagen. Da wären die Lehrer*innen, Eltern, Gewerkschaften und Opposition auf die Barrikaden gegangen. Das passiert schon, und zu Recht, wenn die Lehrer eine Stunde mehr arbeiten sollen. Da sieht man zum wiederholten Male die Ungleichbehandlung der Erwachsenenbildung. Das BAMF selbst hatte ja noch im Mai einen Pendelunterricht ausgeschlossen.  Andere Argumente, z.B. Unvereinbarkeit mit dem Status als Freiberufler (Scheinselbstständigkeit), befinden sich   in der Stellungnahme des Bündnisses.

Was kann man also tun? Man könnte zusammen mit anderen Kolleg*innen einen Brief an seinen Träger schreiben und das 5. Modell anlehnen bzw. ein höheres Honorar verlangen, falls es wirklich nicht anders geht. Es gibt schon Träger, die z.B. 3 € oder 5 € mehr pro UE zahlen. Das Bündnis kann eine Vorlage für einen solchen Brief liefern. Man schreibe einfach an info@dafdaz-lehrkraefte.de Auch wenn der Brief nichts bringt, kann der Träger ihn in seinen Konferenzen mit dem BAMF thematisieren und darauf hinweisen, dass sich seine Lehrkräfte weigern, nach dem 5. Modell zu unterrichten. Wenn das viele Träger berichten, kann das BAMF es nicht ignorieren. Es geht auch darum. dass kein Präzedenzfall geschaffen wird, denn was wird als Nächstes passieren, wenn die Lehrkräfte das 5. Model schlucken?

Dann sollte man unbedingt die/den Integrationsbeauftragte/n seines Bundeslandes anschreiben und um ein persönliches Gespräch bitten. Da die neuen Rahmenbedingungen die Integration erschweren, sollten die Integrationsbeauftragten großes Interesse an dem Thema haben. Sie sollten gebeten werden, sich bei der Landesregierung dafür einzusetzen, auf die Integrationskurse Einfluss zu nehmen.  Das ist möglich über die Integrationsministerkonferenz und über den Bundesrat. Der Bundesrat hat sich schon mehrfach mit den Deutschkursen des Bundes beschäftigt. Das Bündnis kann ein Musterschreiben an die/den Integrationsbeauftragten zur Verfügung stellen. Sollte eine Gruppe des Bündnisses einen solchen Brief schreiben wollen, ist es wichtig, sich mit den anderen Gruppen seines Bundeslandes abzusprechen. Ein von vielen Gruppen unterzeichnetes Schreiben hat viel mehr Gewicht.

Es wäre noch denkbar, sich an das für die Integration zuständige Landesministerium wenden. Das ist in jedem Bundesland anders. In Niedersachsen ist das beispielsweise das Sozialministerium. Man kann jetzt auch endlich das tun, was das Bündnis schon seit Jahren empfiehlt: mit seiner/m Bundestagsabgeordneten sprechen, sie/ihn für unsere Probleme informieren und sensibilisieren sowie um Hilfe bitten. Seiner/ihrer Webseite lässt sich leicht entnehmen, wann die nächste Sprechstunde im Wahlkreis stattfindet.

Möglich wären natürlich auch Aktionen. In Leipzig, München, Köln und Mainz gab es schon welche, und es wurde über sie in den Medien berichtet. Wie wäre es mit der Beteiligung an der Foto-Aktion BAMF-FRUST der Leipziger Kolleg*innen?

Was kann noch getan werden? Man kann sich an die Medien wenden, vor allem an die lokalen. Es ist auch möglich, sich entsprechend auf der Facebook-Seite des BAMF zu äußern oder seine/n BAMF-ReKo anzuschreiben.

(as)